Die US-amerikanische Heavy-Metal-Band Manowar ist für ihr Genre so stilprägend wie kaum eine andere Gruppe. Nach über 30 Jahren im Geschäft gelten die vier Musiker vielen als die Metal-Band schlechthin.
Nun haben die Altmeister des Metal ihr zwölftes Album „The Lord of Steel“ vorgestellt. Im Laden steht das Werk erst ab September, seit einigen Tagen ist es aber schon als Download erhältlich. Wie sich Manowar anno 2012 anhören erfahrt ihr in dieser Rezension.
Es gibt nicht viele Bands, die über Jahre hinweg so dermaßen ihr Ding machen wie Manowar. Die Amerikaner haben sich in drei Jahrzehnten keiner Mode unterworfen und an keinen Trends orientiert. Geradliniger kann eine Band eigentlich kaum sein. Seit jeher spielen Manowar ihren ureigenen, zeitlosen Heavy-Metal-Sound – und den haben sie sich auch auf „The Lord of Steel“ bewahrt.
Die zehn Lieder (Gesamtlaufzeit: 48 Minuten) zeigen einmal mehr einen unvergänglichen, klassischen Heavy Metal wie aus dem Bilderbuch. Eine ganze Reihe der Songs ist schnell und voll auf Stimmung ausgelegt. Das zeigt sich in einem wirklich guten Songwriting, griffigen Melodien und knackigen Refrains.
Lieder wie zum Beispiel „Manowarriors“ kann man schon beim ersten Durchlauf mitsingen. Das Stück steigert sich vor allem gegen Ende zum richtigen Brecher und schließt sogar mit leichten Blastbeats ab. Auch „Annihilation“ dreht sich wie eine Spirale immer weiter nach oben und feuert gegen Ende mit Blasts aus den Boxen.
Mit der größte Ohrwurm auf „The Lord of Steel“ ist aber „El Gringo“, das Titellied zum gleichnamigen Film. Hier servieren uns Manowar eine echte Hymne mit epischem, textlosem Aaaaaaah-Gesang, Kirchenglocken und richtigem Killer-Refrain. Das Image des räudigen Outlaws, das der Song vermitteln will, war ja immer schon Manowars Steckenpferd – und man hört wie sehr es ihnen liegt.
Sowieso ist den meisten Stücken auf dem neuen Album die typische „wir gegen den Rest der Welt“-Attitüde gemein, die man von Manowar schon seit Jahr und Tag gewohnt ist. Ein weiterer roter Faden auf „The Lord of Steel“ sind die einwandfreien Spielfertigkeiten, die sich vor allem in lupenreinen Soli zeigen.
Doch was ist mit den Balladen? Über die sind die Meinungen bei Manowar ja immer schon auseinander gegangen. Auch dieses Mal hat die Band natürlich wieder Balladen im Gepäck, allen voran „Righteous Glory“. Denen, die auf früheren Alben zu viel Schmalz beklagt haben, kann ich dieses Mal Entwarnung geben. Zwar liegt natürlich wieder einiges an Pathos in den Balladen, auf übermäßigen Schmalz haben Manowar bei ihrem neuen Album aber verzichtet – und das ist gut so.
Fazit
Ein empfehlenswertes Album frei von Abnutzungserscheinungen.
Punkte: 8.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de