Schon seit über zwei Jahrzehnten zählt die Berliner Gruppe De/Vision zu den festen Größen im Electro-Pop-Genre.
Ihr letztes Album erschien 2010 und trägt den Titel „Popgefahr“. So haben De/Vision auch ihr eigenes Plattenlabel genannt, das nun ihr nächstes Album herausbringen wird. Dieses trägt den Titel „Rockets & Swords“ und erscheint am 24. August.
Die elektronische Musikszene ist enorm vielseitig – das sieht man schon allein an ihren zahlreichen Sub-Genres. So bleibt es natürlich auch nicht aus, dass sich vieles vermischt und die Konturen oft nicht klar sind. Gerade vor diesem Hintergrund ist bemerkenswert, wie straight und konsequent man De/Vision schon seit über 20 Jahren mit dem Electro Pop assoziiert.
Dabei ist gerade das Wort Pop bei diesem Berliner Duo irreführend. Was man mit Pop verbindet ist im Regelfall eingängig, locker, zugänglich und durchaus der Masse zuträglich. Bei De/Vision ist das nicht unbedingt der Fall, vor allem in Sachen Zugänglichkeit ist ihre Musik doch alles andere als „poppig“.
Auf „Rockets & Swords“ stehen De/Vision nämlich wieder für langsame, ruhige Stücke mit getragener Atmosphäre. Solche Musik erschließt sich einem natürlich nicht unbedingt schnell. So kann „Rockets & Swords“ am Anfang ganz schön zäh sein, entfaltet dafür aber viel Tiefgang. Diesen Eigenschaften sollte man sich vor dem Griff zu diesem „Pop“-Album sehr bewusst sein.
Für wen ist das Album also gemacht? In jedem Fall für Hörer, die weniger auf knackige Melodien und Refrains aus sind, sondern Interesse an einem unaufdringlichen, zurückhaltend inszenierten Gesamtkunstwerk haben. Zurückhaltung ist auf „Rockets & Swords“ offensichtlich das oberste Gebot. Von Überraschungen, unvorhergesehenen Einwürfen oder großen Experimenten halten De/Vision nämlich nichts.
Stattdessen ist ihr Album sehr gleichmäßig und entfaltet fast schon Lounge-Atmosphäre. Wer Ohrwürmer oder Club-Nummern sucht, der macht um „Rockets & Swords“ also besser einen großen Bogen. Wer sich hingegen treiben lassen will, der ist hier genau richtig. Dafür ist „Rockets & Swords“ auch wegen seinem Hohen Maß an Geradlinigkeit geradezu prädestiniert, denn De/Vision ziehen ihr Konzept ausgesprochen schnörkellos durch. Das heißt auch, dass keine zu offensichtlichen Variationen mit einfließen und der Abwechslungsreichtum des Albums sich erst im Detail entfaltet.
Für Fans der Band gibt es auf „Rockets & Swords“ also mit Sicherheit mehr als genug zu entdecken – auch wenn das Publikum der lebhafteren Electro-Genres weniger angesprochen wird.
Fazit
„Rockets & Swords“ ist sicher nichts für jeden, Freunde der ruhigen Elektro-Klänge bekommen aber einiges geboten.
(ohne Punktewertung)
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de