2002 gründete der Isländer Einar Thorberg sein Musikprojekt Fortid. Über Jahre hinweg betrieb er seine Schöpfung in Form einer Ein-Mann-Band im Bereich des Pagan Black Metal. In dieser Zeit brachte der Musiker eine Album-Trilogie über eine Liedersaga der Edda heraus.
Das Ende der Trilogie steht gleichzeitig für einen Wandel bei Fortid. Thorberg, der mittlerweile in Norwegen ansässig ist, hat sein Projekt nämlich zur vollwertigen Band ausgebaut. Die mittlerweile vierköpfige Gruppe kann nun schon auf einige Live-Konzerte zurückblicken.
Den Neustart manifestieren soll Fortids viertes Album „Pagan Prophecies“. Es erscheint am 24. August.
„Pagan Prophecies“ enthält sieben Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 42 Minuten. Nach deren Abklang schieben Fortid noch ein Outro nach, das ganze 18 (!) Minuten lang Regengeräusche hören lässt.
Den Beginn des Albums bildet gleich der Titeltrack „Pagan Prophecies“. Dessen Ersteindruck ist recht herkömmlich. Da knüppeln Fortid ordentlich drauflos und liefern druckvollen, aber nicht sonderlich spektakulären Black Metal im gehobenen Midtempo. Man stellt sich nach den ersten Minuten geistig auf ein grundsolides Album ein, das wuchtig daherkommt, aber nicht sonderlich aus der Masse hervorsticht.
Doch weit gefehlt! In „Pagan Prophecies“ steckt mehr, als man es auf Anhieb vermuten würde. Noch im Verlauf des ersten Liedes zünden Fortid nicht nur ein richtig gutes, lupenreines Gitarrensolo, sondern lassen auch hymnischen Chorgesang mit einfließen. Auch im weiteren Verlauf des Albums schmücken Fortid ihr Album mit zahlreichen verschiedenen Klangelementen aus.
So kommt auch mal ein Klavier zum Einsatz oder die Band bietet klassisch anmutende Hintergründe. Vor allem kehrt aber oft der epische, textlose Chorgesang zurück, der ein wenig an Bathory erinnert. In „Lesser Sons of Greather Fathers“ gehen Fortid sogar dazu über, eine Akustikgitarre und Klargesang zu verwenden.
Klargesang? Spätestens hier schrillen bei Oldschool-Black-Metal-Fans die Alarmglocken. Und ja, „Pagan Prophecies“ ist eben mehr auf Atmosphäre als auf Härte ausgelegt. Das sieht man schon alleine daran, dass Fortid die meiste Zeit über im Midtempo bleiben und es auch sonst für Black-Metal-Verhältnisse nicht zu hart angehen lassen.
Reine Blastbeat-Jünger greifen bei „Pagan Prophecies“ also wahrscheinlich nicht zu. Stattdessen ist das Album eher etwas für Freunde von atmosphärischem, aufwändiger inszeniertem Black Metal. Die bekommen auch einiges geboten, denn mit stimmungsvollen Arrangements und guten Spielfertigkeiten schaffen Fortid ein gelungenes Ambiente.
Na gut, „Pagan Prophecies“ hat im Grunde nichts, was man nicht schon in ähnlicher Form gehört hätte. Fortid fügen aber alles gekonnt zu einem runden, durchaus abwechslungsreichen Ganzen zusammen – auf jeden Fall hörenswert.
Fazit
Ein gelungenes Album, das Fortids Wandel vom Soloprojekt zur vollwertigen Band würdig besiegelt.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de