In Strict Confidence – Utopia

In Strict Confidence haben sich in den gut 20 Jahren ihres Bestehens noch jeder klaren Genre-Einordnung entzogen. Die Band mischt Gothic Rock, Wave und Elektronik zu einem eigenen, vielseitigen Stil, der nun schon zum achten Mal auf ein Studio-Album gebannt wird.

Der Titel des neuen Werks lautet “Utopia”. Erscheinen wird es am 21. September.

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“Utopia” hat eine Laufzeit von gut 51 Minuten und ist wie gesagt vor allem eines: Sehr vielseitig. Trotzdem bewahrt sich “Utopia” auch einen roten Faden aus Stilmerkmalen, die weitgehend gleich bleiben. So sind alle Stücke des Albums in einer recht düsteren, aber nie künstlich wirkenden Atmosphäre gehalten. Alle Stücke sind auch relativ weich, denn zu den härteren Vertretern ihres Genres gehören In Strict Confidence nicht.

Das wohl deutlichste Stilelement ist aber der Gesang, der von zwei Stimmen dargeboten wird. Auf der einen Seite steht Dennis Ostermann mit einem tiefen Gesang, der gelegentlich auch in den Sprechgesang übergeht. Auf der anderen Seite hört man die weiche, hohe Stimme von Nina de Lianin, die sich ab und an beinahe in den Sopran hineinsteigert. So unterschiedlich wie die beiden Gesangsstimmen sind, bilden sie einen schönen Kontrast, der den Stil des Albums wesentlich mitprägt.

Oft wechseln sich die beiden Sänger ab oder ergänzen sich, manchmal übernimmt eine der beiden Stimmen aber auch eine längere Passage alleine. Meistens steht die männliche Stimme mehr im Vordergrund, in manchen Stücken übernimmt aber auch de Lianin den Frontgesang (“Forever And More”, “Being Born”). Zu den zwei Stimmen kommen auch zwei Sprachen hinzu, denn auf “Utopia” wird sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch gesungen.

Wenngleich also auch im Gesang eine enorme Variation liegt, kann man ihn wegen seinem markanten Kontrast dennoch als eines der stilprägenden Elemente des Albums bezeichnet. Darüber hinaus kann man kaum etwas benennen, was wirklich typisch für “Utopia” wäre – weder ein bestimmten Instrument, noch ein bestimmter Aufbau oder ein bestimmtes Konzept.

“Utopia” lebt von den Instrumenten und der Intonation her nämlich von stetem Wandel. Das einzig “typische” an “Utopia” ist vielleicht gerade diese Unruhe. Sich wirklich auf etwas einstellen kann man folglich nicht, denn das Album ist stets in Bewegung.

So gibt es rockige Stücke wie “Tiefer” oder “Archangel”, dann aber auch rein elektrische Titel wie “Justice”, die völlig frei von Rock sind. Im Hintergrund fahren In Strict Confidence dabei sowohl Synthesizer auf als auch klassische Streichinstrumente. Anderenorts kommen dann Akustrikgitarre und Klavier hinzu, später geht es dann wieder mehr in Richtung Rock oder Elektronik.

Bei alledem bieten In Strict Confidence zwar nichts, was man nicht schon irgendwo gehört hätte, stehen aber durchgehend für eine gelungene Kombination von Bekanntem. Die Umsetzung ist dabei durchgehend gelungen, sowohl vom Gesang her als auch von den instrumentalen Fähigkeiten und der technischen Produktion gibt sich die Band keine Blöße.

Was “Utopia” noch fehlt sind zwei, drei echte Hits. Vom “Ohrwurm-Faktor” her, also griffige Refrains und stimmungsvolle Melodien,  stehen andere Bands – gerade im Gothic Rock – im Moment besser dar.

Fazit

Ein hörenswertes, sehr abwechslungsreiches Album.

Punkte: 7.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de