Emergency Gate aus Bayern ziehen nun schon seit einigen Jahren durch die Lande. Die Band spielt einen modernen Metal, der sich stilistisch bei verschiedenen Metal-Genres bedient.
Am 25. Januar veröffentlicht die Gruppe ihr fünftes Album “You”. Was es taugt lest ihr in dieser Rezension.
“You” enthält zwölf Tracks mit einer Gesamtspielzeit von 46 Minuten. Emergency Gate bieten auf dem Album eine wuchtige Mischung diverser Metal-Genres. Das Grundgerüst der Band könnte man wohl als Melodic Death Metal bezeichnen. Dazu kommt dann aber noch ein charakteristischer Wechsel zwischen Klar- und Gutturalgesang.
Zweigleisige Vocals mit einer klaren und einer harschen Gesangsspur sind in letzter Zeit ja immer beliebter geworden. Im Fall von Emergency Gate kommt die gutturale Gesangsspur als heiserer Scream daher, was Erinnerungen an US-amerikanische Hardcore-Bands weckt.
Als Besonderheit haben Emergency Gate in ihrer Musik auch eine elektronische Komponente. Im Hintergrund ihres Klangbilds sind nämlich Keyboard und Synthesizer zu hören. Man merkt also schnell: Die sechs Musiker mischen sich ihren Stil aus sehr verschiedenen Einflüssen zusammen.
Das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen. Emergency Gate haben ihr Konzept gut umgesetzt und nutzen die vielen verschiedenen Einflüsse für ein entsprechend breit angelegtes Klangbild. So hat “You” zahlreiche Tempo- und Stimmungswechsel, die für genug Abwechslung sorgen.
Trotz Keyboard, Synthesizer, Klargesang und melodischen Gitarren ist “You” auch erfreulich druckvoll geworden. Die Spielgeschwindigkeit ist teils richtig hoch und das Schlagzeug hämmert auch mal fette Blastbeats aus den Boxen. An anderer Stelle kann sich die Band aber genau so gut zurücknehmen und hat mit “Lean On Words” auch eine Ballade im Gepäck.
Nach der Ballade kann man sich sicher sein, dass das Klangbild bald seinen Weg zurück zu Screams und Blastbeats findet. Das ist nämlich das Schöne an “You”: Der Sound fährt sich nicht in einer bestimmten Grundstimmung fest, sondern variiert praktisch ständig. Diese hohe musikalische Bandbreite und die Einflüsse aus den verschiedenen Genres haben Emergency Gate gut unter einen Hut gebracht. Alles wirkt rund, die Band hat sich nicht verhoben.
Von den Spielfertigkeiten her hat man ebenfalls wenig auszusetzen. Zwar hauen einem Emergency Gate nicht permanent Soli um die Ohren, wenn aber dann mal eines kommt, dann ist es auch gut gespielt. Mehr Soloeinlagen vermisst man auch gar nicht, denn das Klangbild wirkt immer vollständig und lässt kaum Lücken – auch dank dem Synthesizer-Hintergrund.
Fazit
Ein gutes und vielseitiges Album.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de