Vroudenspil – Pulverdampf

Gut zwei Jahre nach ihrem letzten Album meldet sich in diesen Tagen die bayerische Mittelalter-Rock-Band Vroudenspil zurück. Die bunte Truppe hat mit „Pulverdampf“ ihr nunmehr drittes Album fertig gestellt, das am 19. April erscheint.

Die CD geht den auf dem Vorgängeralbum „Tote Narren“ eingeschlagenen Weg konsequent weiter.

vroudenspil - pulverdampf
Vroudenspil haben sich voll und ganz der Piraten-Thematik verschrieben. Sowohl in ihren Liedtexten wie auch mit ihren Bühnenklamotten oder auch den Covern ihrer CDs fröhnen die Bayern stets dem Freibeuter-Image.

Das ist im Mittelalter-Rock natürlich alles andere als neu. Cultus Ferox machen das gleiche schon seit zehn Jahren und auch In Extremo haben zeitweise Gefallen an maritimen Themen gefunden.

Allein vom Image der Band her könnte man also auf die Idee kommen, dass Vroudenspil einfach ein längst bekanntes Konzept verwursten. Doch weit gefehlt – klanglich ist die Band im gesamten Mittelalter-Rock beinahe unverwechselbar. Auf „Pulverdampf“ führen Vroudenspil nämlich ihre Kombiantion von Mittelalter-Rock und Ska fort.

2009 zeigten sich die Bayern auf ihrem Debüt „Lunte gerochen“ noch recht konventionell, entwickelten ihr gesamtes musikalisches Konzept aber 2011 mit „Tote Narren“ in Richtung Ska. Mit „Pulverdampf“ zeigt die Band nun, dass dies kein einmaliges Experiment war. So kombiniert auch ihr neues Album Ska-Klänge samt ihrem typischen, polka-ähnlichen Takt mit den vielfältigen Instrumenten des Mittelalter-Rock.

Der ulkige Ska-Klang trifft auf „Pulverdampf“ also Dudelsäcke, Schalmein und verschiedene Flöten. Ein Akkordeon wahrt zudem den maritimen Bezug und im „Plankentango“ steuert Comte Caspar von Coppelius sogar noch seine Klarinette bei.

Das Ergebnis ist ein sehr markanter, eigener Sound, mit dem sich Vroudenspil deutlich von anderen Mittelalter-Rock-Bands abheben. Das macht sonst wirklich keiner! Durch die Ska-Einflüsse erhält der Mittelalter-Rock zudem eine amüsante Note, da das Klangbild immer irgendwie lustig klingt. Vroudenspil setzen diese Vorlage mit einem Augenzwinkern um, ohne ihre Musik aber – wie zum Beispiel Feuerschwanz – bewusst zum Klamauk zu machen.

Im Vergleich zum Vorgängeralbum „Tote Narren“ haben Vroudenspil ihr Konzept auf „Pulverdampf“ etwas abwechslungsreicher umgesetzt. Die Ska-Einflüsse mit wenig Gitarre, viel Bass und meist mittlerem Spieltempo geben der Band zwar einen gewissen Rahmen vor. In diesem Rahmen variieren Vroudenspil aber durchaus, wagen auch mal schnellere Passagen oder liefern eine Ballade. Gut so.

Ein wenig mehr könnte noch vom Songwriting her passieren. Zwar hat „Pulverdampf“ einige charmante Schunkel-Refrains, wirkliche Ohrwurm-Melodien sind aber eher rar. Mehr hätten die Fans der Band auch vom Umfang her genommen. Das Vorgängeralbum „Tote Narren“ hatte noch fast eine Stunde Laufzeit, auf „Pulverdampf“ sind es nur noch 43 Minuten.

Fazit

Ein hörenswertes Album, mit dem Vroudenpil ihr Ska-Konzept gelungen weiterführen.

Punkte: 7.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de