Im vergangenen Jahr hat der Musiker Alexander Paul Blake, seines zeichens Frontmann von Eden Weint im Grab, unter seinem eigenen Namen ein Solo-Debütalbum herausgebracht. Sein Solo-Projekt ist mittlerweile in der Band Aethernaeum aufgegangen. Deren Debüt soll daher direkt an Blakes Solo-CD anknüpfen.
Das Erstlingswerk von Aethernaeum trägt den Titel „Wanderungen durch den Daemmerwald“ und präsentiert sich als Mischung aus Dark Metal und Black Metal. Erscheinungstermin ist der 19. April.
„Wanderungen durch den Daemmerwald“ ist mit einer Gesamtspielzeit von einer Stunde ziemlich umfangreich geworden. Im Vergleich zu Blakes Solo-CD „Die Rückkehr ins goldene Zeitalter“ hat sich das Debütalbum von Aethernaeum stilistisch breiter aufgestellt.
Während ruhigere Passagen auf der vergangenen CD eher begleitender Natur waren, genießen sie auf „Wanderungen durch den Daemmerwald“ einen ebenso hohen Stellenwert wie die Metal-Teile. Hierdurch entsteht ein Kontrast zwischen hart und weich, der aber nie zu scharf wird, da der Metal-Anteil der Musik neben klassischem Black Metal auch langsamere und melodische Abschnitte zulässt.
Insgesamt hat der Sound ein düsteres Ambiente und wird durch ein Wechselspiel zwischen seinen ruhigeren und harschen Bestandteilen charakterisiert. In den ruhigeren Abschnitten kommen dabei auch Streicher und Akustikgitarre zum Einsatz. Die instrumentale Zweifaltigkeit des Albums wird auch durch einen variierenden Gesang unterstützt, der mal als kräftiger Scream, mal aber auch klar oder sogar nur als Flüstern zum Tragen kommt.
Seine besten Momente hat „Wanderungen durch den Daemmerwald“ dann, wenn Aethernaeum ihr Konzept der Variation und Abwechslung voll ausfahren. Wenn eine kräftige Metal-Passage auf einmal in eine ruhige Melodie mit klassischem Ambiente oder in einen gesprochenen Textvortrag übergeht, dann kreiert das einiges an Atmosphäre.
Leider spielt die Band ihre Trümpfe nicht immer aus. Gelegentlich begnügen sich Aethernaeum mit längeren Black-Metal-Passagen, in denen auf Akustik-Instrumente oder andere Besonderheiten verzichtet wird. So „nackt“, also als reine Black-Metal-Band, kommen Aethernaeum zu unspektakulär herüber. Es gibt auch Ausnahmen wie das Stück „Tanz der Sturmgeister“, bei dem ein sehr markantes Riffing auch den reinen Metal-Teilen einen kennzeichnenden Schliff gibt. Derartiges kommt aber recht selten vor, wodurch die puristischen Metal-Abschnitte nicht immer überzeugen.
Das Herz des Albums bilden aber ohnehin jene Momente, in denen Metal- und Akustikinstrumente variieren und zusammen mit der gesanglichen Vielfalt eine wirklich gelungene Atmosphäre schaffen. Die Spielfertigkeiten von Aethernaeum sind dabei übrigens immer voll in Ordnung, aber nie wirklich spektakulär. Echte Soli oder dergleichen sollte man nicht erwarten.
Erwarten sollte man auch kein Hit-Album im Sinne von eingängigen Refrains oder tollen Melodien. „Wanderungen durch den Daemmerwald“ ist vielmehr ein auf Atmosphäre ausgelegtes Gesamtkunstwerk, das seinen Reiz erst nach und nach entfaltet. Wer dem Album hierfür die Zeit gibt, hat sicher einiges zu entdecken.
Fazit
„Wanderungen durch den Daemmerwald“ taugt nicht zum Senkrechtstart, ist aber ein hörenswertes Album. Im Vergleich zu Blakes Soloprojekt sind Aethernaeum musikalisch in jedem Fall gewachsen.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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