Die rheinland-pfälzische Dark-Metal-Band Agathodaimon besteht schon seit den 90er Jahren. In dieser Zeit hat die Band auch zahlreiche Besetzungswechsel durchlaufen. Musikalisch machten Agathodaimon zuletzt mit ihrem 2009 erschienenen Album “Phoenix” auf sich aufmerksam.
Seither hat die Gruppe neue Bandmitglieder und ein neues Plattenlabel gefunden. Jetzt folgt mit “In Darkness” auch ein neues Album. Es handelt sich dabei um ihr sechstes Studioalbum. Erscheinungstermin ist der 28. Juni.
“In Darkness” gibt es in der regulären Version mit acht Liedern und als limitiertes Digipak. Letzteres enthält zusätzlich eine akustische Version des Stückes “Adio”. Die Laufzeit liegt damit beim Digipak knapp über, bei der Standart-CD knapp unter einer dreiviertel Stunde.
Agathodaimon haben als Dark-Metal-Band sowohl den Scream-Gesang aus dem Black Metal als auch Klargesang an Bord. Der Scream-Gesang ist dabei jedoch fast immer führend, während der Klargesang meist nur als Begleitung auftritt. Im Gegensatz zu Gothic-Metal-Bands wie Tristania, bei denen harter und weicher Gesang gleichberechtigt nebeneinander stehen, geht es bei Agathodaimon gesanglich also recht hart zu.
Insgesamt kann man Agathodaimon trotzdem zu den weicheren Bands des Genres zählen. Die Spielgeschwindigkeit reicht auf “In Darkness” nämlich zum größten Teil höchstens bis ins Midtempo. Oft trabt der Sound der Band sogar am Downtempo dahin, was dem Album eine fast schon doomige Note verleiht.
Freude von Blastbeat-Wänden und treibendem Takt werden mit “In Darkness” also eher nicht glücklich. Stattdessen zeigt sich die CD beinahe schon als Balladen-Album. Agathodaimon bieten ihren Fans fein ausgearbeitete Power-Balladen, die eher auf eine stimmungsvolle Atmosphäre denn auf mitreißende Melodien aus sind.
Trotzdem würde man sich an der ein oder anderen Stelle ein zugänglicheres Songwriting wünschen. Ein Album, das sich derart auf eine langsame bis mittlere Spielgeschwindigkeit stützt, braucht auch markante Melodien und gute Refrains, damit im Verlauf der CD keine Längen entstehen. Was das angeht müssen Agathodaimon in Zukunft noch mehr tun.
Auch könnte die Band sich öfter mal in ein schnelles Spieltempo vorwagen. Mit “Dusk Of An Infinite Shade Amurg” ist nur ein einziges schnelles Lied dabei, in dem Agathodaimon mal richtig aus sich rausgehen. So etwas würde man sich deutlich öfter wünschen – sowohl zugunsten des Abwechslungsreichtums als auch zur Auflockerung zwischen den langsameren Stücken.
Insgesamt ist “In Darkness” also weder besonders eingängig, noch bietet es Melodien oder Refrains, die zum echten Ohrwurm taugen. Dafür haben Agathodaimon ihre Stücke, die oft auch über fünf Minuten Länge hinausgehen, bedacht und durchaus hochwertig inszeniert. Feine Streicher oder Klaviernoten unterstützen das Klangbild, Scream- und Klargesang bilden schöne Kontraste, die verschiedenen Elemente wirken alle gut abgewogen und stimmig. Somit hat “In Darkness” also durchaus Atmosphäre, man sollte allerdings ein wenig Einarbeitungszeit mitbringen.
Fazit
Einiges an “In Darkness” könnte man sicher verbessern, dennoch ist es ein hörenswertes Album geworden. Man sollte jedoch nicht mit falschen Erwartungen an das Album herangehen. Wer sich für einen atmosphärischen, ruhigen Sound begeistern kann, ist hier gut aufgehoben; wer ein wuchtiges Klangbild und knackige Refrains sucht eher nicht.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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