Frigoris – Wind

In diesem Monat hat die deutsche Black-Metal-Band Frigoris ihr zweites Album „Wind“ veröffentlicht. Während Frigoris in ihrer Anfangsphase noch auf Pagan/Black Metal getrimmt waren, ist die Band nun mit „Wind“ bei atmosphärisch ausgerichtetem Melodic Black Metal gelandet.

Die deutschsprachige CD ist kurioser Weise als Co-Produktion sowohl bei einem kanadischen als auch einem koreanischen Plattenlabel erschienen.

frigoris - wind

Frogoris zeigen sich auf „Wind“ keinesfalls als Oldschool-Band. Schiere Härte steht bei ihrer neuen CD nie im Vordergrund. Stattdessen fährt die Band einen für Black-Metal-Verhältnisse nicht zu harten, auf Atmosphäre ausgelegten Sound, der mitunter auch von Passagen in langsamerer Spielgeschwindigkeit geprägt wird.

Zur Auskleidung des Klangbildes nutzen Frigoris gerne Samples von Regengeräuschen, noch öfter aber eine Akustikgitarre. Die kommt auf dem gut 48 Minuten langen Album auch durchaus stimmungsvoll zum Einsatz. Da Akustikgitarre – und in zweiter Linie die Regengeräusche – aber die einzigen Klangelemente sind, die sich vom originären Black-Metal-Sound abheben, kann das nach vier, fünf Liedern mitunter berechenbar wirken.

Die Aufnahmequalität und auch die Abmischung des Albums sind gut. Einige Newcomer-Bands, nicht zuletzt im Black-Metal-Bereich, nehmen ja immer noch gerne in Eigenregie auf. Frigoris haben aber in den Besuch eines Tonstudios investiert – das zahlt sich aus. Aufgenommen wurde das Album allerdings schon vor einem Jahr. Zusammen mit der kuriosen Parallel-Veröffentlichung auf zwei Kontinenten lässt das vermuten, dass Frigoris über einige Monate hinweg kein Plattenlabel für die Veröffentlichung ihrer CD gefunden haben.

Dabei ist „Wind“ gar nicht übel. Der Sound der Band wirkt insgesamt stimmig, wenn auch stilistisch nicht unbedingt neu. Die Umsetzung ist dabei sowohl in Sachen Songwriting als auch von den spielerischen Fertigkeiten zwar nicht bahnbrechend, aber immer voll in Ordnung. So bieten Frigoris auf der instrumentalen Seite keine Soli oder dergleichen, können aber stets ein ansprechendes Riffing vorweisen.

Vom Songwriting her zeigen sich auf „Wind“ richtig starke, aber auch eher durchschnittliche Momente. Das wohl beste Stück im Repertoire des Albums ist „Frühlingsnacht“. Hier bieten Frigoris sehr markante, einprägsame Riffs, die einen durch das ganze Lied führen. Die verschiedenen Stimmungsbilder sind in dem Stück besonders gut aufeinander abgewogen, die Übergänge zwischen hart und weich wirken gekonnt und nie aufgesetzt. Wirklich gut! Wenn Frigoris bei einer ihrer nächsten CDs das Niveau von „Frühlingsnacht“ auf breiter Front halten können, dann ist dieser Band mit Sicherheit eine Zukunft beschieden.

Bisher gibt es aber auch noch Stücke, die eine Stufe darunter stehen und nicht richtig zünden. Wirklich falsch machen Frigoris auf ihrem Album aber nichts. Auf „Wind“ sieht es so aus, dass Frigoris in jedem Bereich anständig dastehen, bislang aber nirgends wirklich begeistern können. Den richtigen Weg hat die Band aber definitiv eingeschlagen. Wenn Frigoris noch ein, zwei Jahre reifen, sehen wir sie mit ihrem nächsten Album sicher weiter oben auf der Wertungsskala.

Fazit

Ein grundsolides Album mit Potenzial zu mehr.

Punkte: 6.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de