Schwarzer Engel sind eine der Bands, die man entweder als ziemlich wuchtige Gothic-Rock- oder ziemlich gediegene Gothic-Metal-Band ansehen kann. Die Gruppe selbst sieht ihre Verortung im Dark- beziehungsweise Gothic Metal.
Am 26. Juli erscheint mit „In Brennenden Himmeln“ ihr drittes Studioalbum. Hier erfahrt ihr wie es geworden ist.
„In Brennenden Himmeln“ hat eine üppige Gesamtspielzeit von 53 Minuten, als limitierte Ausgabe mit einem Lied mehr sogar von über 56 Minuten. Geboten wird sehr melodischer Gothic Metal, der meist in einer flotten Spielgeschwindigkeit gehalten wird. Die Liedsprache ist durchgehend Deutsch, wobei die Texte aber größtenteils die üblichen Düster-Klischees bedienen.
Wie angedeutet sind Schwarzer Engel eine eher weiche Gothic-Metal-Band. So kommt zum Beispiel kein Gutturalgesang vor. Der Klargesang wird dafür aber oft technisch verzerrt. Das kann man mögen oder nicht, in der hier dargebotenen Fülle nutzt sich der Effekt aber mitunter ab.
Ebenfalls Geschmackssache ist die elektronsiche Seite von Schwarzer Engel. Während andere Gothic-Metal-Bands gerne in Richtung Orchester-Sound gehen, setzen Schwarzer Engel auf zahlreiche Keyboard- beziehungsweise Synthesizer-Schleifen, die auch wirklich nach Synthesizer klingen. Die Synths liefern mitunter einen orchestral anmutenden Bombast, versuchen aber nicht, echten Orchester-Klang zu imitieren. Diese vergleichsweise altmodischen Synthesizer-Schleifen sind wie gesagt Geschmackssache, von ihrer Umsetzung her aber durchaus gelungen.
Positiv fallen auf „In Brennenden Himmeln“ auch die spielerischen Fähigkeiten der Band auf. Bis hin zu richtig griffigen Gitarrenriffs bieten Schwarzer Engel durchgehend einen hohen Standart. Die Abmischung des Albums kann da nicht ganz mithalten, denn der Gesang wurde im Vergleich zu den übrigen Klangspuren mehrmals zu leise gemischt. Was das angeht muss beim nächsten Mal noch nachgearbeitet werden.
Doch nun zum größten Pluspunkt des Albums: Das Songwriting ist zum überwiegenden Teil wirklich gelungen. Schwarzer Engel bieten gute Melodien und mehrere mitreißende Refrains. Die Synthesizer sorgen hierzu mit abwechslungsreichen Effekten für ein breit gefächertes Klangbild. Zusammen mit der flotten Spielgeschwindigkeit macht all das mitunter richtig Laune.
Bisher halten Schwarzer Engel das kompositorische Niveau ihrer besten Stücke aber nicht durchgehend. Was das angeht, könnte die Band ihr Album einfach ein wenig straffen. Von mir aus könnte man zehn Minuten Spielzeit weniger haben und dafür zwei, drei der schwächeren Stücke einfach aussparen. Etwas weniger Quantität wäre hier wirklich zu verschmerzen, denn die Qualität in den besseren Stücken stimmt auf jeden Fall.
Fazit
Bei Schwarzer Engel läuft noch nicht alles ganz rund. Insgesamt ist „In Brennenden Himmeln“ dennoch ein hörenswertes Album geworden, das deutliche Stärken aufweist.
Wenn Schwarzer Engel die in Zukunft weiter ausbauen können, dann bleibt uns diese Band sicher noch länger erhalten.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de