Thränenkind – The Elk

Thränenkind aus Bayern kündigen ihre Musik als Black Metal mit Post-Rock-Einflüssen an. Im Vergleich mit anderen Genre-Vertretern fährt die Gruppe einen ruhigen, gerne auch komplex aufgebauten Sound und zählt damit zu den anspruchsvolleren Black-Metal-Bands.

Die 2007 gegründete Band hat nach einigen kleineren Veröffentlichungen nun ihr Debütalbum fertig gestellt. Es trägt den Titel „The Elk“ und erscheint am 23. August.

thraenenkind - the elk
Mit 13 Liedern und 58 Minuten Laufzeit ist „The Elk“ sehr umfangreich geworden. Schon von der Länge her kann man erahnen, dass Thränenkind zu den Bands zählen, die nicht auf den schnellen Refrain aus sind, sondern lieber genüsslich und langsam ihre Atmosphäre ausbreiten.

So gehören Thränenkind zu den weichen Vertretern des Black Metal, die mit gutturalem Gesang zwar noch ihre Wurzeln im Genre haben, darüber hinaus aber ein vielschichtiges, durchaus anspruchsvolles Konzept aufbauen. Härte steht dabei gewiss nicht an erster Stelle. Blastbeats kommen nämlich allenfalls gedämpft vor und auch die Spielgeschwindigkeit bewegt sich höchstens im mittleren Tempo.

Selbst wenn man als Vergleich keine Oldschool-Black-Metal-Bands bemüht, sondern andere anspruchsvolle und komplexe Gruppen, stehen Thränenkind immer noch als relativ weiche Vertreter dar. Im Gegensatz zum eher dystopischen Klangbild von beispielsweise Eïs setzen Thränenkind auf einen sehr harmonischen, fast schon warmen Sound. Man kann sich stellenweise mitunter an die französische Gruppe Alcest erinnert fühlen.

Fast schon erstaunlich ist, dass Thränenkind auf Englisch singen – und das nicht nur wegen dem deutschen Bandnamen. Denkt man an andere künstlerisch anspruchsvolle Black-Metal-Bands aus dem deutschsprachigen Raum (Dornenreich, Agrypnie und andere) fällt auf, dass die praktisch durch die Bank bei ihrer Muttersprache bleiben. Thränenkind bilden dahingehend also eine Ausnahme.

Auffallend sind auch die zahlreichen gesprochenen Passagen auf „The Elk“, die teilweise an Radiodurchsagen erinnern. Die scheinen zu einer Art Markenzeichen von Thränenkind zu werden, kommen sie doch sehr regelmäßig auf ihrem Debütalbum vor.

Ansonsten bieten Thränenkind einen melodischen, atmosphärisch gehaltenen Sound, der gerne auch auf lange Instrumentalpassagen zurückgreift. Gerade in den instrumentalen Abschnitten zeigen sich ein guter technischer Standart und ordentliche Fertigkeiten an den Instrumenten. Neben einem guten Riffing fällt vor allem ein gelungenes Schlagzeugspiel auf, das prägnant ist, das Klangbild aber nie niederwalzt.

Kommt Gesang vor, handelt es sich stets um eine freie Mischung aus Growl- und Scream-Gesang. Auf Klargesang wird komplett verzichtet. Auch der Gesang ist immer tadellos, wenngleich keine neue Referenz des Genres.

Die Umsetzung ihres Konzepts ist Thränenkind auf „The Elk“ insgesamt gut gelungen. Das Album bietet ein abwechslungsreiches Stimmungsbild und eine gelungene Atmosphäre. Den einen großen Hit kann das Songwriting hier zwar nicht aufbieten, dafür bewegt sich aber das gesamte Album auf einem gleichbleibend hohen Niveau. Dass also kein echter Höhepunkt vorhanden ist kann man ruhig verzeihen, da „The Elk“ sich ohnehin mehr als großes Ganzes, mithin als ein Gesamtkunstwerk präsentiert.

Fazit

Mit „The Elk“ legen Thränenkind ein gutes und stimmungsvolles Debüt vor. Von dieser Band haben wir sicher nicht zum letzten Mal gehört.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de

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