Vali – Skoglandskap

Vàli ist der Künstlername eines norwegischen Folklore-Musikers, der sein Musikprojekt quasi als Ein-Mann-Band betreibt. Mittlerweile ist Vàli einige Jahre lang aktiv und kann durchaus auch eine gewisse Fanbasis vorweisen. Auch für die Zukunft ist bei Vàli einiges geplant, denn aktuell wurde ein Plattenvertrag über weitere fünf Alben unterschrieben.

Das erste Album dieser Serie heißt „Skoglandskap“ und sollte Ende August erscheinen. Nachdem die Erstauflage jedoch mit Produktionsfehlern behaftet war, wird die korrekte Ausgabe der CD Mitte September nachgereicht. Hier lest ihr mehr zu dem Album.

vali - skoglandskap
„Skoglandskap“ ist komplett akustisch – soweit nichts Ungewöhnliches für ein Folklore-Album. Die CD ist aber auch komplett instrumental gehalten. Das ist schon bemerkenswert, zumindest in der Konsequenz, wie es hier durchgezogen wurde. Bei anderen größtenteils instrumentalen Bands kommt zumindest ab und zu auch mal ein wenig Gesang vor. Bei Vàli aber hört man keine einzige Silbe.

Wenn man den Klang der Musik von Vàli beschreiben möchte, muss man den Begriff Folklore teilweise revidieren. Zwar wird der Musiker landläufig dem Folk zugeordnet und sieht sich auch selbst als Folklore-Interpret, große Teile von „Skoglandskap“ erinnern aber eher an klassische Musik.

So sind die zwei Hauptinstrumente des sehr sparsam inszenierten Albums ein Cello und eine Akustikgitarre. Das Cello ist ja ohnehin ein klassisches Instrument, doch auch die Gitarre wirkt kaum „folkig“. Stattdessen klingt sie eher wie die Konzertgitarre eines kleinen Klassik-Ensembles. Selbst wenn wie in „I Skumringstimen“ eine Flöte hinzukommt, bleiben die Assoziationen zur klassischen Musik bestehen. Setzt dann wie in „Langt I Det Fjerne“ noch das Klavier ein, wähnt man sich gänzlich im bestuhlten Theatersaal und nicht im norwegischen Wald.

Von den Instrumenten her könnte man Vàli insgesamt also für eine reine Klassik-Band halten. Die Konzeption der Lieder spannt dann aber wieder den Bogen zur Folklore. So bietet „Skoglandskap“ sehr verträumte, weiche Lieder, die abseits starrer Klassik-Schemata aufgebaut sind.

Das Klangbild an sich variiert dabei durchaus, immerhin reicht das Instrumentarium ja von Flöte bis Klavier. Die Stimmung des Albums bleibt aber durchgehend ähnlich, nämlich verträumt, düster und gerne auch etwas melancholisch. Fröhliche Tanzlieder im Sinne von beispielsweise mittelalterlicher Folklore gibt es nicht.

„Skoglandskap“ richtet sich also eher an die sich zurücklehnenden Genießer und sicher nicht an die Feierwütigen. Eine Folge davon ist auch, dass das Album nicht auf sonderlich hervorstechende Melodien oder dergleichen aus ist. Das Werk scheint sich eher als Gesamtkunstwerk zu verstehen. Als solches ist es auch wirklich gelungen, wenngleich man mangels Ohrwurm-Melodien keinen wirklichen Höhepunkt auf dem knapp 44 Minuten langen Album ausmachen kann.

Zum Schluss noch zu den spielerischen Fertigkeiten: Die sind auf „Skoglandskap“ durchgehend gut und tragen sowohl die gelungene Atmosphäre des Albums als auch sein Wirken als großes Ganzes zu jeder Zeit mit.

Fazit

„Skoglandskap“ hat einen breiten Schlag in Richtung klassischer Musik. Damit ist das Werk nicht unbedingt das, was man sich gemeinhin unter einem Folklore-Album vorstellt.

Wer damit leben kann erhält ein gut gespieltes und atmosphärisch ansprechendes Album.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de