Die Pagan-Metal-Band Bifröst aus Österreich hat seit einiger Zeit nichts mehr von sich hören lassen. Ihr letztes Album “Heidenmetal” erschien vor mehr als dreieinhalb Jahren. Nun sind Bifröst mit dem Nachfolge-Album “Tor in eine neue Welt” zurückgekehrt.
Es erscheint am 25. Oktober und gibt der Musik von Bifröst an mancher Stelle frischen Wind.
Untätig scheinen Bifröst in den vergangenen Jahren nicht gewesen zu sein, denn mit sage und schreibe 72 Minuten Laufzeit bringt ihr neues Album eine ganze Menge neues Material mit.
Wie schon angedeutet birgt “Tor in eine neue Welt” im Detail einige Veränderungen im Vergleich zum vorherigen Album. Doch gehen wir zunächst auf die Gemeinsamkeiten ein: Bifröst singen ihre Texte nach wie vor komplett auf Deutsch. Inhaltlich gibt es mal ein wenig Schlachtenepik hier, ein bisschen Brüderlichkeit dort und zwischendurch auch den ein oder anderen Bierhumpen. Insgesamt liefern Bifröst textlich also den Durchschnitt des Genres und fallen dabei weder positiv noch negativ sonderlich auf.
Geblieben ist auch das insgesamt helle und melodische Klangbild, bei dem Gitarrenriffs im Vordergrund stehen. Der kraftvolle, aber nicht zu extreme Gesang bildet hierzu einen angenehmen Kontrast.
Nun aber zu den Neuerungen: “Tor in eine neue Welt” hat einen deutlich gestiegenen Anteil an langsameren Stücken. Während “Heidenmetal” ein insgesamt recht schnelles Album war, spielen Bifröst nun häufiger im Mid- oder sogar Downtempo. Auch schnelle Stücke sind zwar immer noch vorhanden, die langsamen haben jetzt aber den gleichen Stellenwert.
Die zweite Änderung betrifft den Folk-Anteil der Band. “Heidenmetal” war noch stark von einer Geige dominiert. Die gibt nun unter den Folk-Instrumenten nicht mehr zwingend den Ton an. Außerdem wurde auch der Folklore-Anteil als Ganzes zugunsten des Metal-Anteils ein Stück weit zurückgefahren.
Wenn Folk-Instrumente zu hören sind, werden sie meistens im Hintergrund eingeträufelt, überlassen die Melodieführung aber voll und ganz den E-Gitarren. Das Instrumentarium des Folk-Anteils reicht von Lauten über die Geige bis hin zu Holzblasinstrumenten. Bei dieser Masse an Instrumenten sei noch einmal klar gestellt, dass der Folk-Anteil an sich für die Verhältnisse des Genres recht gering ausfällt. Wenn man in einem Lied also zum Beispiel eines der Holzblasinstrumente hört, kann es gut sein, dass es einem die nächste halbe Stunde lang nicht mehr begegnet.
Zur Umsetzung: Bifröst haben eine saubere Melodieführung und zeigen auch gute spielerische Fertigkeiten, wenngleich halsbrecherische Soli oder dergleichen ausbleiben. Mit den unterschiedlichen Spielgeschwindigkeiten, den diversen Folk-Einwürfen und auch mal kleinen Samples wie Meeresrauschen wird das Klangbild angenehm aufgelockert. Das ist bei einer solch enormen Laufzeit auch bitter nötig.
Der Knackpunkt von “Tor in eine neue Welt” ist das Songwriting. Jedes Lied für sich ist stimmig und auch spielerisch sauber, Bifröst treten kein einziges Mal wirklich daneben. Umgekehrt sind aber auch wenige echte Ohrwürmer auf dem Album. Zwar sind gute Melodien und Refrains ab und zu vorhanden. Diese reichen aber erstens kaum an richtige Hits heran und zweitens kommen sie im Angesicht von 72 Minuten Laufzeit zu selten – vor allem die Refrains. So gibt sich “Tor in eine neue Welt” wie gesagt zu keiner Zeit eine Blöße, einen echten Höhepunkt kann man aber auch nur schwer ausmachen.
Fazit
Bifröst liefern mit “Tor in eine neue Welt” ein hörenswertes, wenn auch nicht begeisterndes Album ab.
Potential für mehr ist durchaus vorhanden. Ihr nächstes Album können Bifröst getrost 20 Minuten kürzer ausfallen lassen, sollten dafür aber bitte zwei, drei echte Hits mitbringen. Gelingen könnte das Bifröst durchaus – und dann sehen wir sie vielleicht weiter oben auf der Wertungsskala wieder.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de