Van Canto – Dawn of the Brave

Rund zweieinhalb Jahre nach ihrem letzten Album “Break the Silence” meldet sich die A-Cappella-Metal-Band Van Canto mit einem neuen Werk zurück. Das nunmehr fünfte Album der Band trägt den Titel “Dawn of the Brave” und erscheint am 7. Februar.

Wie das Album geworden ist erfahrt ihr in dieser Rezension.

van canto - dawn of the brave
Im Grunde genommen hat sich an dem Konzept von Van Canto nichts geändert. Die A-Cappella-Metal-Band ersetzt bis auf ein Schlagzeug alle üblichen Instrumente einer Metal-Band durch Sänger. Neben der echten Trommel und den zwei Leadsängern Inga und Sly umfasst die Band also eine Reihe von Sängern, die durch textlosen beziehungsweise lautmalerischen Gesang die Instrumente ersetzen.

So weit, so bekannt. Geht man ins Detail, dann stellt man fest, dass sich auf “Dawn of the Brave” eine Entwicklung im Stil von Van Canto verfestigt, die schon auf dem vorherigen Album “Break The Silence” zu beobachten war. Im Vergleich zu früher sind nämlich auf “Dawn of the Brave” endgültig die “rakkatakka”-Laute weggefallen. Anstelle der kantigen “rakkatakka”-Laute setzen Van Canto nun in Gänze auf lange ausklingende Vokale.

Das gibt dem durch das A-Cappella-Konzept ohnehin hochmelodischen Sound einen noch weicheren, harmonischen Klang. Es wird sicher Fans geben, die die Ecken und Kanten mochten und der jetzigen Entwicklung kritisch gegenüber stehen. Das ist bezogen auf “Dawn of the Brave” jedoch in erster Linie eine Geschmacks- und keine Qualitätsfrage.

Auf dem 50 Minuten langen Album haben Van Canto erneut einige Cover-Versionen untergebracht. Denen kommt nach wie vor ein hoher Stellenwert zu. Mit dabei sind dieses Mal “The Final Countdown” von Europe und “Paranoid” von Black Sabbath. So weit ist das im Prinzip erwartbar, handelt es sich dabei doch um Stücke aus dem Rock- und Metal-Bereich. Van Canto haben auf ihrem neuen Album aber auch den Pop-Klassiker “Holding Out For A Hero” von Bonnie Tyler gecovert und daraus eine richtig schwungvolle Nummer gemacht – klasse!

Die drei genannten Cover sind allesamt richtig gut umgesetzt, machen enorm Laune und gehören damit zu den Höhepunkten des Albums. Etwas fragwürdiger ist das Cover von “Into The West”, einem Lied von Annie Lennox, das in einem der Herr der Ringe-Filme Verwendung fand. Es handelt sich dabei um eine sehr ruhige Ballade und als eine eben solche wurde das Stück auch von Van Canto umgesetzt.

Wie bei Van Cantos eigener Ballade “The Other Ones” stellt sich da die Frage: Muss das sein? Das Konzept von Van Canto ist ja gerade deshalb besonders, weil Metal (!) A Cappella umgesetzt wird. Selbst wenn man die Balladen deshalb nicht mag, handelt es sich hier aber nur um zwei Lieder von insgesamt 50 Minuten Laufzeit. Von daher sollten sich die, die auf die Balladen hätten verzichten können, nicht abschrecken lassen.

Insgesamt ist die Cover-Sektion von “Dawn of the Brave” wie erwähnt sehr gelungen. Die von Van Canto selbst geschriebenen Stücke sind ebenfalls gut, stellen von der Komposition her aber nicht den absoluten Zenith der Band dar. Mit allen voran “Badaboom” gibt es auch auf “Dawn of the Brave” echte Ohrwürmer, deren Dichte war auf vorherigen Alben jedoch teils höher. Dass Van Canto dahingehend mal noch besser dastanden spricht aber einfach für die vorherigen Alben und keinesfalls gegen “Dawn of the Brave”. Auch Van Canto können das Rad nicht jedes Mal neu erfinden und von Gipfel zu Gipfel hechten. Dafür setzen sie ihren typischen Sound erneut auf einem hohen Niveau um werden den Erwartungen ihrer Fans auf jeden Fall gerecht.

Vom technischen und gesanglichen Standpunkt her sind Van Canto mit “Dawn of the Brave” sowieso wieder einmal ganz vorne mit dabei. Die Abmischung der verschiedenen Gesangsspuren ist lupenrein und der Gesang an sich – na klar – immer hochwertig. Das schließt auch die “gesungenen Gitarrensoli” von Bandgründer Stefan mit ein. Zu denen wird auf Live-Konzerten wohl auch in Zukunft manch ein Fan Luftgitarre spielen…

Fazit

Ein gutes, wenn auch nicht das beste Album von Van Canto.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de

 

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