Nachdem die deutsche Mittelalter-Rock-Band Ignis Fatuu vor drei Jahren ihr letztes Album „Neue Ufer“ veröffentlichte, sah sich die Gruppe einigen Veränderungen ausgesetzt. So stellten Ignis Fatuu 2012 einen neuen Gitarristen und allen voran auch einen neuen Sänger vor.
Mit dieser runderneuerten Besetzung hat die Gruppe nun ihr drittes Album fertig gestellt. Es trägt den Titel „Unendlich viele Wege“ und erscheint am 7. März.
Ignis Fatuu haben im Vergleich zum vorherigen Album ihren Stil grundsätzlich beibehalten, einige Aspekte aber auch etwas verändert. Nach wie vor setzt die Band voll und ganz auf Deutsch als Liedsprache. Im Unterschied zu anderen Mittelalter-Rock-Bands führt nicht unbedingt immer ein Dudelsack die Instrumente an – stattdessen spielen Geige und Flöte eine große Rolle.
Bis dahin gleicht das 42 Minuten lange „Unendlich viele Wege“ also seinem Vorgänger „Neue Ufer“. Einer der Unterschiede ist, dass der weiblichen Zweitstimme nun eine größere Bedeutung zukommt. Wenngleich sie die meiste Zeit über den Hintergrund singt, hört man sie nun doch recht deutlich. In manchen Stücken tritt der weibliche Gesang sogar zum Duett mit dem männlichen Leadgesang in den Vordergrund.
Die größte Veränderung im Vergleich zum letzten Album ist jedoch, dass „Unendlich viele Wege“ ein hörbares Stück weicher geworden ist als das vorherige Album. Auch „Neue Ufer“ war zu keinem Zeitpunkt wirklich hart, hatte aber auch eine ganze Reihe an schnelleren Stücken, die sehr stimmungsvoll und mit viel Vortrieb versehen waren.
Dass Ignis Fatuu nun ein bisschen auf die Bremse treten und vermehrt ruhige Stücke spielen, ist deshalb etwas schade, weil die Band gerade in den flotten Liedern ihre Stärken hatte. Mit den stimmungsvollen Feier-Titeln stand die Gruppe schon vor Jahren besser dar als mit ihren Balladen – auch weil sie in den schnellen Titeln den Trumpf ihres guten Songwritings voll ausspielen konnten.
An sich ist das Songwriting auch dieses Mal wieder gelungen und hält einige schöne Melodien und Refrains bereit. Ganz die Spitzen der Vergangenheit erreicht es auf „Unendlich viele Wege“ aber nicht – wohl auch wegen dem nun ruhigeren Fahrwasser.
Gesanglich und spielerisch zeigen sich Ignis Fatuu hingegen stets auf dem gewohnten Niveau. Ihr neuer Sänger Andreas alias „P.G.“ (früher aktiv bei Merlons Lichter) füllt die Lücke seines Vorgängers zu jeder Zeit souverän aus. Auch die instrumentalen Fertigkeiten der Band sind unverändert gut. Wenngleich die Bayern nicht mit größeren Soloeinlagen aufwarten, müssen sie sich spielerisch auch vor größeren Namen des Genres nicht verstecken.
Fazit
„Unendlich viele Wege“ erreicht nicht die Klasse des vorherigen Albums, ist aber dennoch hörenswert.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de