Fäulnis – Snuff // Hiroshima

Fäulnis ist der Name einer Band aus Hamburg, die grob dem Black Metal zuzuordnen ist. Eigentlich handelt es sich bei Fäulnis um das Ein-Mann-Projekt des Musikers Seuche, an CD-Aufnahmen wirken jedoch auch noch andere Musiker mit und auch eine Live-Besetzung existiert.

Mit „Snuff // Hiroshima“ ist vor kurzem das neue Album von Fäulnis erschienen. Hier lest ihr mehr dazu.

faeulnis - snuff hiroshima
Fäulnis zählen zu der kunst- und anspruchsvollen Ausprägung des Black Metal, die mit dem rohen, ursprünglichen Sound aus der Frühphase des Genres nur noch wenig gemein hat. Im Vergleich zum Oldschool-Sektor hat man also ein weicheres, vielseitigeres und komplexer aufgebautes Klangbild. Der Fokus liegt also auf Stimmung und Atmosphäre anstatt auf schierer Härte.

Bands dieser anspruchsvolleren Black-Metal-Stilrichung gibt es in letzter Zeit sehr viele, doch Fäulnis heben sich klanglich durchaus von vergleichbaren Gruppen ab. Das liegt zum ganz überwiegenden Teil am Gesang, der seine Texte übrigens durchgehend in deutscher Sprache vorträgt. Dieser Gesang ist nämlich kein gutturaler Growl- oder Scream-Gesang im eigentlichen Sinne. Was man auf dem knapp 50 Minuten langen „Snuff // Hiroshima“ hört, ist vielmehr ein sehr rauer, gerufen dargebotener Klargesang.

Das macht einen größeren Unterschied als man auf Anhieb vielleicht erwarten würde. Nicht zuletzt sind dadurch die Texte auch einfacher zu verstehen als bei vergleichbaren Interpreten.

Eine weitere Eigenheit im Stil von Fäulnis findet man bei der Gitarrenarbeit. Von der Rhythmik her ist „Snuff // Hiroshima“ mitunter Rock-Musik näher als dem originären Black Metal. Im Gitarrenspiel schlägt sich das insoweit nieder, dass durchaus öfter mal Rock-Riffs zu hören sind. Hohe, kalte Black-Metal-Riffs kommen zwar ebenso vor, nehmen aber keinen so prominenten Platz ein wie bei anderen Bands des Genres.

Wer diese Art von Black Metal vor allem über stark verzerrten Scream-Gesang und andauernde, kalte Riff-Wände definiert, für den lohnt sich „Snuff // Hiroshima“ also eher weniger. Wer sich dem etwas eigenen Stil von Fäulnis aber öffnen kann, den erwartet ein interessantes Album.

So hat die Band ihr Konzept hier gelungen und vor allem sehr vielseitig umgesetzt. Von langsam dahintrabenden Stellen bis hin zu Passagen mit schneller Aggressivität wird ein breites Stimmungsbild abgedeckt. Es gibt Momente mit gesprochenem Textvortrag anstatt Gesang und schöne, nie aufgesetzt wirkende Wechsel im Klangbild. Über alledem liegt eine dichte, düster-kalte Atmosphäre, die stets präsent ist, aber nie eintönig wird. Gut ist dabei auch die technische Seite, die mit souveränen Spielfertigkeiten und einer sauberen Produktion aufwartet

Fazit

Ein hörenswertes Album, das in sich stimmig und durchdacht wirkt.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de