Arkona – Yav

Arkona, die unangefochten bekannteste Pagan-Metal-Band Russlands, meldet sich zurück. Zweieinhalb Jahre nach ihrem letzten Album „Slovo“ stellt die Gruppe um Frontfrau Maria Archipowa am 25. April ihr neues Werk vor.

Das trägt den Titel „Yav“ und ist das wohl komplexeste und tiefgängigste Album der bisherigen Bandgeschichte.

arkona - yav
Schon das Vorgängeralbum „Slovo“ war durchaus komplex und nicht ohne Anspruch. Was Arkona auf ihrem neuen, rund 70 Minuten langen Brocken darbieten, stellt dahingehend aber alle vorherigen Werke der Band in den Schatten.

Die Entwicklung hin zu noch mehr Vielschichtigkeit wird nicht jedem alt gedienten Arkona-Fan gefallen. Fröhliche Stimmungslieder, die es früher in größerer Zahl und auf „Slovo“ immerhin noch vereinzelt gab, sind auf „Yav“ komplett weggefallen. Auch ist das Album trotz einiger kraftvoller Passagen insgesamt weniger hart geworden, was an vielen ruhigeren Abschnitten und auch am Gesang liegt.

Frontfrau Maria setzt auf „Yav“ nämlich noch stärker auf Klargesang und nimmt ihre Growls stark zurück. Bei einer Sängerin, die den Spitznamen Scream (also Schrei) trägt, ist das doch bemerkenswert. Mit dem Verzicht auf Stimmungslieder, der komplexeren, ruhigeren Ausrichtung des Klangbilds und dem Herunterfahren des Growl-Gesang schließt „Yav“ für Arkona eine durchaus tiefgreifende Entwicklung hab. Die wird unter Fans wie gesagt nicht nur auf Zuspruch stoßen, ist für Arkona musikalisch aber absolut gelungen.

So zeigt die Band auf „Yav“ eine enorme Vielseitigkeit, die zahlreiche Facetten aufbietet und das Album zu einer abwechslungsreichen Entdeckungsreise macht. Neben mystischen Stimmungsbildern sind hier und da auch richtig epische Momente auszumachen. Selbst innerhalb einzelner Lieder kann das Ambiente ebenso schnell wechseln wie der Härtegrad des Albums, der von ruhigen Folk-Passagen bis zu krachenden Blastbeats alles abdeckt.

Als Überbau beziehungsweise roter Faden stehen über alledem neben der russischen Sprache auch die Folklore-Instrumente. Deren Anteil wurde im Vergleich zum vorherigen Album nämlich deutlich erhöht. So spielen die durchaus zahlreichen Folklore-Instrumente auf „Yav“ eine bedeutende Rolle, während der Black-Metal-Anteil eher in den Hintergrund tritt – auf „Slovo“ war das noch umgekehrt.

Die insgesamt deutliche Ausrichtung auf den Folklore-Anteil trägt als große Konstante auch dazu bei, dass „Yav“ trotz seiner vielen verschiedenen Elementen als ein abgeschlossenes Ganzes wirkt. Die enorme Variation des Albums, die vielen Instrumente und die teils sehr verschiedenen Stimmungsbilder laufen nie aus dem Ruder und bleiben immer ein treffender Teil des sie umgebenden Konzepts.

Fazit

„Yav“ ist ein komplex aufgebautes, vielseitiges Album mit Tiefgang. Als solches ist es nicht gerade leicht zugänglich und erschließt sich sicher nicht beim kurzen Querhören. Wer das in Kauf nimmt, erhält mit „Yav“ ein ausgereiftes, wirklich gutes Album.

Punkte: 8.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de

 

2 Gedanken zu „Arkona – Yav

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