Deutschsprachige Black-Metal-Bands haben in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen und auch eine rege Newcomer-Szene mischt bei dieser Entwicklung mit.
Eine dieser Newcomer-Bands heißt Vehemenz und besteht seit Mitte 2010. Nach einigen Besetzungswechseln hat die Gruppe am 23. Mai ihr selbst betiteltes Debütalbum veröffentlicht. In dieser Rezension erfahrt ihr was es taugt.
Mit fünf Liedern und nur 35 Minuten Gesamtspielzeit ist „Vehemenz“ recht kurz geraten. Trotz dieses geringen Umfangs zeigt die Band auf ihrem Debütalbum aber durchaus eine gewisse stilistische Bandbreite.
Zwar sind echte Experimente oder Einflüsse aus anderen Genres nicht die Sache von Vehemenz, innerhalb ihres sehr gitarrenlastigen Black-Metal-Konzepts wird aber oft variiert. So reicht das Klangbild von ruhig dahintrabenden Downtempo-Passagen bis hin zu Hightempo und kräftigen Blastbeat-Attacken.
Insgesamt geht die Auslegung auf dem Album aber mehr in die ruhigeren Gefilde. Schiere Härte steht nie im Vordergrund, stattdessen setzt die Band auf eine melodisch-ruhige, stimmungsvolle Inszenierung. Die wird vor allem mit einem starken Augenmerk auf die Gitarren umgesetzt – kein Wunder, denn die Band hat ganze drei Gitarristen.
Wenn die zu einem kalten Riffing ansetzen, bietet „Vehemenz“ durchaus auch Atmosphäre. Die Höhepunkte erlebt das Album daher vor allem auch in den Instrumentalpassagen. Hierbei ist festzustellen, dass die Band instrumental aus einfachen Mitteln relativ viel herausholt. So sind die Spielfertigkeiten an sich nicht wirklich spektakulär – das Riffing ist meistens recht einfach strukturiert, auf Soloeinlagen wird verzichtet. Die Umsetzung der Instrumente ist aber immer sehr ordentlich, sodass sie ihre Wirkung auch ohne irgendwelche Spektakel entfalten.
Eher durchschnittlich ist hingegen der Gesang. Der mal mehr und mal weniger verzerrte Scream erfüllt zwar immer solide die ihm zugedachte Aufgabe, viel mehr aber auch nicht. Besonders markant ist der Gesang im Vergleich zu anderen Black-Metal-Bands auch nicht.
Etwas Luft nach oben gibt es auch beim Songwriting. Ein paar mehr markante Melodien oder Refrains dürften es schon sein. Die Instrumentalpassagen stehen hingegen schon jetzt gut dar.
Fazit
Vehemenz zeigen auf ihrem Album, dass die grobe Richtung schon stimmt, aber noch einiges an Feinarbeit erforderlich ist. Insgesamt ein solides Debüt, auf dem man aufbauen kann.
Punkte: 6 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de