Nivlhel ist der Name eines Ortes aus der nordischen Mythologie und diente – in verschiedenen Schreibweisen – schon öfter Metal-Gruppen als Bandname. Die Nivlhel, um die es hier geht, sind ein Black-Metal-Duo aus Schweden.
Auf ihrem gleichnamigen Debütalbum bietet die Band Melodic Black Metal in gemäßigter Spielgeschwindigkeit. Erscheinungsdatum ist der 30. Mai.
Die elf Lieder auf „Nivlhel“ haben keine wirklichen Titel, sondern sind einfach durchnummeriert. Sie heißen „Vrede I“, „Vrede II“, „Vrede III“ und so weiter. Vrede ist dabei das schwedische Wort für Zorn. Einfach der Reihenfolge nach stehen die Lieder aber nicht auf der CD. Track 1 ist zum Beispiel „Vrede V“ und Track 5 „Vrede XI“ – warum auch immer.
Dass jedes Lied einfach nur Zorn heißt und eine Zahl hat, schreit nach der Erfüllung finsterer Black-Metal-Klischees. Wer jetzt eine 90er-Jahre-Oldschool-Band mit weißer Gesichtsbemalung erwartet, der irrt jedoch.
So sind Nivlhel eine für ihre Zunft relativ ruhige Band. Sowohl der Härtegrad als auch die Spielgeschwindigkeit bleiben moderat. Selbst in Blastbeat-Passagen geht die Geschwindigkeit nie weit über ein mittleres Tempo hinaus. Das gesamte Klangbild ist dabei zu jeder Zeit melodisch gehalten und auf die Gitarren ausgerichtet. Deren Riffs haben mitunter auch rockige Einwürfe parat.
Die spielerischen Leistungen des Albums zeigen sich als zweischneidiges Schwert. Auf wirklich spektakuläre Einlagen verzichten Nivlhel von vorne herein. Soloeinlagen oder vergleichbares sollte man also gar nicht erst erwarten. Dafür, dass Nivlhel von den Spielfertigkeiten her also eher Standart zeigen, hat die Band diesen aber sauber und ordentlich umgesetzt.
Den durchgehend schwedischsprachigen Gesangspart des 45 Minuten langen Albums übernimmt wie zu erwarten eine gutturale Stimme. Die fällt passend zur melodischen Gesamtausrichtung der CD nicht zu hart aus und zeigt sich eher als moderater Growl. Ab und zu treten ein gesprochener Textvortrag oder eine klare Gesangsstimme hinzu.
Vor allem die klare Gesangsstimme kommt sehr stimmungsvoll herüber und verleiht „Nivlhel“ einen Schuss Epik. Das könnte man vom Umfang her ruhig noch ausbauen. Von der Zweitstimme abgesehen zeigt sich das Album recht geradlinig. Dass in „Vrede VIII“ auch mal kurz eine Akustikgitarre dazwischenfunkt ist da schon das höchste Maß an Überraschung, meistens bleibt alles in fest geordneten Bahnen.
So variieren Nivlhel durchaus die Spielgeschwindigkeit oder auch die Intensität ihres Sounds, Innovationen oder Einflüsse aus anderen Genres sollte man aber nicht erwarten. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich das Album sich eher als großes Ganzes versteht und dafür auf einzelne denkwürdige Momente verzichtet.
Wirkliche Höhepunkte bietet „Nivlhel“ nämlich nicht – weder vom Songwriting, noch von der Inszenierung her. In der Gesamtbetrachtung liefert das Album aber eine gelungene Atmosphäre, der Freunde des Genres durchaus etwas abgewinnen können. Gleichmäßig, melodisch und mit seltenem Klargesang als Würze zieht „Nivlhel“ ruhig aber stetig seine Bahnen und lädt Metal-Fans dazu ein, sich treiben zu lassen. Wer nicht auf höher, schneller weiter und den großen Knall aus ist, kann sich „Nivlhel“ ruhig mal zu Gemüte führen.
Fazit
Fans der ruhigeren Ausprägung des Black Metal erhalten mit „Nivlhel“ ein nicht spektakuläres, in sich aber stimmiges Album.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de