Dunkelschön – Vergehen & Werden

Die 2004 gegründete Gruppe Dunkelschön war ursprünglich eine rein akustische Mittelalter-Band. Auf ihrem letzten Album “Zauberwort” von 2011 hielt dann auch die E-Gitarre bei Dunkelschön Einzug und die Gruppe entwickelte sich zu einer (sehr sanften) Mittelalter-Rock-Band.

Dies behält die siebenköpfige Gruppe auf ihrem neuen Album “Vergehen & Werden” bei. Das Werk ist die sechste CD der Band und erscheint am 6. Juni.

dunkelschoen - vergehen und werden

“Vergehen & Werden” ist nun also Dunkelschöns zweites Album mit E-Gitarre. So zeigt sich, dass die Entwicklung hin zum Mittelalter-Rock auf dem 2011er-Album “Zauberwort” nicht nur vorübergehend war.

Nach wie vor liegt hierin aber kein Bruch mit den frühen Werken der Band, denn trotz elektrischer Verstärkung zeigen sich Dunkelschön weiterhin als sehr ruhige Musiker. Im Vergleich zu anderen Mittelalter-Rock-Bands gehört die bunte Truppe also definitiv zum sanftesten, was das Genre zu bieten hat. Ein wirklich rockiges Lied wie “Übers Meer” ist auf “Vergehen & Werden” daher auch die absolute Ausnahme.

Stilistisch setzt das 50 Minuten lange Album den bisherigen Weg von Dunkelschön also fort, Fans der Band finden sich auf Anhieb zurecht. Das gilt für die gewohnte, sehr ruhige Inszenierung genauso wie für den Gesang, der sich aus weiblicher Erst- und männlicher Zweitstimme zusammensetzt.

Gleich geblieben ist auch das große Instrumentarium der Band. In diesem findet sich neben typischen Mittelalter-Instrumenten wie Harfe, Drehleier und Flöte auch ein Cello, das dem Klangbild zusätzlich eine klassische Note verleiht.

Die Texte sind auf “Vergehen & Werden” zum größten Teil auf Deutsch verfasst. Ausnahmen bilden ein traditionelles schwedisches Lied (“Kolarekarl”) und das englische Stück “Leonore”, das Edgar Allan Poes Gedicht “The Raven” rezitiert. “Leonore” sticht auf “Vergehen & Werden” auch deshalb heraus, weil die Gedichtsinterpretation nicht als Gesang im eigentlichen Sinne präsentiert wird, sondern mehr als musikalisch unterlegter, gesprochener Textvortrag.

Zudem ist “Leonore” mit acht Minuten deutlich das längste Stück des Albums. “Leonore” und das ungewohnt schnelle und rockige “Übers Mehr” sind damit die beiden Stücke, die sich auf “Vergehen & Werden” am deutlichsten vom Rest abheben.

Jetzt aber zur Umsetzung von “Vergehen & Werden”: Das gesamte Album ist sauber produziert und ebenso sauber eingesungen und -gespielt. Was man jedoch nicht erwarten sollte, sind hervorstechende Soli, wie sie andere Mittelalter-(Rock-)Bands mitunter im Programm haben. Dazu muss man aber auch feststellen, dass die insgesamt sehr ruhige Aufmachung der Musik von Dunkelschön auch nicht unbedingt dazu prädestiniert ist, nennenswerte Soloeinlagen unterzubringen.

Insgesamt gelungen ist das Songwriting des Albums. Auch wenn Dunkelschön nicht permanent Ohrwürmer liefern, kann die Gruppe durchaus eine Reihe eingängiger Melodien und griffiger Refrains für sich verbuchen.

Gut gefällt auch der Variantenreichtum der CD. Zwar machen die ruhigen Stücke einen ganz überwiegenden Teil des Albums aus, doch die zahlreichen Instrumente, die (wenn auch seltenen) rockigen Passagen, das traditionelle Folk-Stück und die Gedichtsinterpretation lockern das Klangbild angenehm auf. Ein, zwei mehr Lieder von Dunkelschöns rockiger Seite dürfen es beim nächsten Mal natürlich trotzdem sein.

Fazit

Ein hörenswertes Album für Freunde des ruhigeren Mittelalter-Rocks.

Punkte: 7.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de