Opioids – Temporary Phase

Dass es auch in Israel eine Gothic-Szene gibt beweist die Gruppe Opioids aus Tel Aviv. Die Musik der vierköpfigen Band geht am ehesten als waviger Gothic Rock durch.

Ihr aktuelles Album “Temporary Phase” wird schon seit 2012 als Download angeboten. Nun haben Opioids ein Plattenlabel in Deutschland gefunden und das Album vor wenigen Tagen auch als CD veröffentlicht.

opioids - temporary phase

“Temporary Phase” enthält zehn Lieder mit – Achtung, gleich wird es schmerzhaft – 29 Minuten Gesamtspielzeit. Klar, es kommt auf die Qualität an und nicht auf die Quantität, aber 29 Minuten wäre vielleicht für eine EP oder eine Demo-CD in Ordnung. Bei einer Veröffentlichung, die ein vollwertiges Album darstellen soll, ist dieser Umfang jedoch schon jenseits der Schmerzgrenze.

Doch nun zur Musik: Der Sound von Opioids fußt wie gesagt im Gothic-Rock und hat einen Einschlag aus der Wave-Richtung. Ab und an kann man durchaus auch Punk-Einflüsse erkennen. Die Texte des Albums sind dabei durchgehend auf Englisch gehalten.

Hervorstechend ist bei Opiods ein auffallend breiter Bass, der der Band ein tiefes, erdiges Fundament verleiht. Hierüber liegt quasi als Kontrast eine helle, melodisch gehaltene Gitarre. Die und der Verzicht auf Synthesizer-Spuren führen dazu, dass die Musik von Opioids für Gothic-Rock-Verhältnisse gar nicht mal so düster klingt.

Recht auffällig ist auch der Gesang von Frontfrau Sharon, der auch mal in ein Sprechen oder Rufen übergeht. Insgesamt haben Opiods also einen durchaus eigenen, markanten Stil.

Darüber hinaus offenbart “Temporary Phase” aber einige Schwächen. So könnte der Sound insgesamt noch ein wenig mehr Struktur vertragen und wirkt – auch in Sachen Abmischung – manchmal noch etwas durcheinander. Produktionstechnisch ist hier in Zukunft noch mehr Feinschliff gefordert.

Auch beim Songwriting sollten Opioids noch eine Schippe drauflegen, denn wirklich markante Melodien oder Refrains sind bislang nicht im Angebot. Wie eingangs schon geschildert ist auch der Umfang des Albums bisher bei weitem nicht konkurrenzfähig.

Fazit

Opiods zeigen auf “Temporary Phase” insgesamt noch zu wenig, um sich wirklich behaupten zu können. Dass die Zeit der Band noch kommt ist aber möglich, denn einen markanten und nicht alltäglichen Stil kann die Gruppe durchaus vorweisen.

Punkte: 5.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de