Ari – Neuropathy

Die US-amerikanische Musikerin Ari Mason hat eine klassische Musikausbildung hinter sich und beherrscht auch die Gambe, ein Streichinstrument der Klassik. Von diesem musikalischen Werdegang merkt man bei Aris Soloprojekt exakt gar nichts, denn mit dem hat sich die Musikerin voll und ganz dem Synthpop verschrieben.

Ihr garantiert Klassik-freies Debütalbum „Neuropathy“ erscheint am 13. Juni.

ari - neuropathy
Ein bisschen kurios ist es ja schon, wenn eine Musikern eine klassische Ausbildung genießt, ein eben solches Instrument lernt und dann elektronischen Pop macht. Wie ein Metzgermeister, der ein Fachgeschäft für Tofu eröffnet.

Nun glauben einige vielleicht, dass der klassische Hintergrund von Ari in ihrer elektronischen Musik sicher irgendwie zu spüren ist – so wie Emilie Autumn in ihrer Frühphase, als sie zu ihren Electro-Beats noch Geige spielte. Doch nein, Ari setzt voll und ganz auf Elektronik.

Nicht-synthetisch klingende Elemente sind auf „Neuropathy“ mehr als selten. Zu nennen wären da ein paar Glockenspiel-Töne im Stück „Void“ – und es ist gut möglich, dass selbst die elektronisch erzeugt wurden. Die Elektronik-Ausrichtung geht bei Ari soweit, dass sogar der Gesang permanent durch einen elektronischen Verzerrer läuft.

Die ohnehin zarte Stimme von Ari klingt dadurch noch weicher, noch höher, wie eine sanfte Computerstimme. Damit steht der Gesang auch sinnbildlich für die gesamte Aufmachung des Albums: Sehr weich, sehr geschmeidig, zurückhaltend, unaufgeregt und leicht. Harte Beats sind daher auf dem 38 Minuten langen Album tabu. Stattdessen beherrschen ruhige Melodien und flächige, gleichzeitig aber defensive Synthesizer-Spuren das Bild.

Dieses Konzept wurde auf „Neuropathy“ stets sauber umgesetzt und entfaltet durchaus seinen Reiz. Was dabei fehlt ist etwas mehr Abwechslung, da die Musik von ihrer Machart her eben nicht gerade Höhepunkte oder Akzente zulässt und auch der Gesang durch die elektronische Verzerrung immer gleich klingt.

Wer damit leben kann und für Entspannungsmusik etwas übrig hat, erhält mit „Neuropathy“ ein ganz bewusst ruhig vor sich hinplätscherndes, fast schon Ambient-mäßig ruhiges, durchaus gelungenes Album.

Fazit

Für Freunde von sehr ruhigem Synthpop ist „Neuropathy“ ein hörenswertes Album.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de