Der Stil von Ill Niño aus den USA wird meistens als Nu Metal oder einfach als Crossover angekündigt. In jedem Fall mischt die Band einen schwungvollen, modernen Metal-Sound mit einigen Schnörkeln aus der lateinamerikanischen Musik.
Mit “Till Death, La Familia” stellen Ill Niño nun ihr neues Album vor. Wie es sich anhört erfahrt ihr in dieser Rezension.
“Till Death, La Familia” bringt knapp 44 Minuten Spielzeit mit sich – und einen ziemlich abwechslungsreichen Sound. Mal lassen Ill Niño auf ihrem neuen Album breite Groove-Walzen wie im Thrash Metal hören, mal gehen sie eher in Richtung Hardcore und mal wirkt ihr Klangbild wie sauberer, geschliffen-melodischer Metalcore.
Vielseitig ist “Till Death, La Familia” also allemal. Bei dieser Reihe an Einflüssen verschiedener Metal-Genres wirkt der Crossover-Begriff dann auch recht passend. Trotz der verschiedenen Richtungen, die der Sound auf dem Album einschlagen kann, gibt es aber auch einige Konstanten.
Am auffälligsten ist dabei der zweistimmige Gesang. Auf “Till Death, La Familia” kommt nämlich sowohl Klar- als auch Growl-Gesang zum Einsatz. Der Klargesang hat dabei immer die Oberhand, der Stellenwert des gutturalen Growl variiert stark. Mal ist der Growl-Gesang überhaupt nicht zu hören, mal tritt er offensiv in den Vordergrund – ohne dabei aber dem Klargesang seine Führung zu nehmen.
Auch vom Gesang her ist “Till Death, La Familia” also durchaus abwechslungsreich. Die Liedsprache ist dabei im Übrigen grundsätzlich Englisch, wird aber hier und da durch einige spanische Einwürfe ergänzt. Diese spanischen Passagen können als Teil des lateinamerikanischen Einflusses verstanden werden, den sich Ill Niño auf die Fahnen geschrieben haben.
In erster Linie kommt diese lateinamerikanische Komponente aber durch Akustik- beziehungsweise Perkussionsinstrumente zum Tragen. Die werden immer mal wieder eingestreut und sind quasi eines der Markenzeichen von Ill Niño. Am gesamten Klangbild gemessen sind diese Perkussions-Elemente aber lediglich eine Ergänzung beziehungsweise Ausschmückung und nehmen nie überhand. Zur Folklore-Schau wird “Till Death, La Familia” also keineswegs, denn Ill Niño bleiben vor allem eine Metal-Band.
Auch die “Nu”-Komponente kommt nicht zu kurz und wird durch diverse elektronische Klangelemente im Hintergrund vertreten. Aus alledem formen Ill Niño einen insgesamt melodischen, trotz manchen kräftigeren Passagen nie zu harten Sound.
Neben dem hohen Maß an Abwechslungsreichtum punktet die Band dabei auch mit guten Spielfertigkeiten, die auch einige schneidige Gitarrensoli mit einschließen. Vom Songwriting her zeigen sich Ill Niño ebenfalls gut, wenn auch nicht immer auf dem gleichen Niveau. Neben richtig eingängigen Titel fällt das eine oder andere Stück also auch mal etwas zurück.
Fazit
Mit “Till Death, La Familia” legen Ill Niño ein gelungenes, vielseitiges Album vor.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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