Melkor – Irrlicht

Melkor ist der Name eines Ein-Mann-Musikprojekts im Bereich Black Metal. Der Mann hinter dem Projektnamen ist ein Patrick aus Frankfurt und mit Melkor seit zehn Jahren mal mehr und mal weniger aktiv.

Das Debütalbum namens “Ferne” ist im Jahr 2009 erschienen. Am 12. Dezember erscheint mit “Irrlicht” das zweite Album von Melkor. Diese Rezension wirft einen näheren Blick darauf.

melkor - irrlicht

“Irrlicht” hat eine Spielzeit von etwas über einer Stunde, ist also recht umfangreich. Die Laufzeit verteilt sich auf acht Lieder, das längste davon dauert fast zwölf Minuten. Gesungen wird meistens auf Deutsch, in geringerem Umfang aber auch auf Englisch. Das ist recht ungewöhnlich, da sich die Veröffentlichungen des Genres in jüngerer Zeit fast alle auf eine Sprache beschränken.

Stilistisch ist “Irrlicht” ein sehr weiches Black-Metal-Album. Die Spielgeschwindigkeit ist vergleichsweise langsam, das Klangbild melodisch und richtige Blastbeats kommen überhaupt nicht vor. Ohne Zweifel fällt Melkor in die Kategorie des anspruchsvollen Black Metal. Es geht also nicht um Vortrieb und Headbangen, es geht um die dichte Atmosphäre der Musik.

Dieses Ziel wird bei Melkor mit sich langsam aufbauenden Liedern verfolgt, die sich Zeit lassen. Statt geballter Action gibt es lange Instrumentalpassagen und genug Raum für ein Klangbild, das sich Schritt für Schritt entwickeln kann.

Das Fundament wird dabei immer mit den klassischen Metal-Instrumenten bestritten. Zeitweise kommt aber auch eine Akustikgitarre zum Einsatz, außerdem Streicher und diverse symphonisch anmutende Hintergründe, die auch mal den Sound von Blechbläsern mitbringen können. All diese Elemente werden aber nur hier und da mal eingesetzt. Der Sound wird also keinesfalls permanent mit irgendwelchen Hintergründen unterfüttert.

Wie setzt Patrick alias Melkor all das nun auf “Irrlicht” um? Bei der Antwort auf diese Frage muss man die technische und die künstlerische Seite zunächst getrennt betrachten. Von der Aufnahmequalität her befindet sich “Irrlicht” klar im Mittelmaß. Der Sound klingt zwar keinesfalls nach Garage, man hat hier aber ein relativ schlicht produziertes Album vor sich und kein Hochglanzprodukt.

Die spielerischen Fertigkeiten sind grundsolide, aber auch nicht wirklich mitreißend. So geben sich die Instrumente auf “Irrlicht” zu keiner Zeit eine Blöße, hochkarätige Riffs oder Soli wie bei namhaften Bands findet man hier aber nicht.

Die “Werkzeuge”, die Melkor hier zur Verfügung stehen, sind also recht einfach. Was da aber atmosphärisch herausgezogen wird, kann sich wirklich hören lassen. “Irrlicht” bietet zahlreiche atmosphärische Abschnitte und Stimmungsbilder, die nie aufgesetzt wirken.

Dass bei sehr langen Liedern ab und an noch ein wenig der rote Faden verloren geht, kann man verschmerzen, denn insgesamt liefert das Projekt Melkor hier mit einfachen Mitteln ein doch hörenswertes Ergebnis ab.

Fazit

“Irrlicht” ist ein technisch eher durchschnittliches, dennoch aber atmosphärisches Album. Auch wenn es “nur” zu grundsoliden 6,5 Punkten reicht, können Fans des Genres dem Album getrost den einen oder anderen Durchlauf geben.

Punkte: 6.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de