Als Schlagersänger Heino 2013 auf seinem Album „Mit freundlichen Grüßen“ bekannte Pop- und Rockstücke als typischen Heino-Schlager coverte, war dies das wohl ungewöhnlichste Album seiner bisherigen Karriere.
Nun hat Heino aber noch einen draufgesetzt. Mit seinem im Dezember erschienenen „Schwarz blüht der Enzian“ geht er den umgekehrten Weg: Heino covert nun seine eigenen Schlager und setzt diese im rockigen Gewand neu in Szene.
Wie sich der platinblonde Barde (Jahrgang 1938) als Rocker schlägt, lest ihr in dieser Rezension.
„Am Anfang war das Volkslied, die Rockmusik ist heute. Es hören mir die Alten zu und auch die jungen Leute.“ So singt Heino im Intro seines neuen Albums. Zwölf Lieder, darunter eine ganze Reihe seiner bekanntesten Klassiker, hat Heino auf dem 43 Minuten langen Album als Rock neu aufgenommen.
Aber Rockmusik und Heino – passt das? Ist das eine Kuriosität, über die man mal lachen kann oder steckt doch mehr dahinter? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Doch fangen wir von vorne an: Einige der alten Heino-Schlager wurden auf „Schwarz blüht der Enzian“ als eher leichter Rock umgesetzt, andere der Lieder klingen düsterer und werden durch breite Elektronik-Spuren begleitet.
In den etwas kraftvolleren Stücken geht Heino grob in Richtung NDH und Industrial Rock. Mitunter erinnert der Sound etwas an Rammstein. Heinos durchdringende Stimme passt grundsätzlich auch durchaus zur Rockmusik. Dass die Melodien seiner Lieder eingängig sind, darüber muss man bei Heino nicht weiter reden – schließlich sind sie in ihrer Schlager-Version zum Teil seit Jahrzehnten erprobt.
Wie ist nun aber der Transfer der Heino-Lieder vom Schlager- in das Rock-Genre gelungen? Mal gut, mal aber auch nur mäßig. Einige Lieder wie „Schwarz blüht der Enzian“ oder „Die schwarze Barbara“ sind richtig knackige Rock-Stücke geworden und haben in ihrem neuen Gewand direkt Ohrwurmcharakter.
Andere Lieder klingen hingegen zu beliebig und wurden wenig einfallsreich in Szene gesetzt. Frei nach dem Motto: Gitarre dahinter und fertig. Heinos Rock-Album ist zum Teil also wirklich unterhaltsam, zum Dauerläufer reicht es aber mitnichten.
Fazit
In seinen besten Momenten macht Heinos Rock-Album richtig Laune, in schlechteren Momenten flacht es dagegen arg ab. Insgesamt ist Heinos Ausflug in die Rock-Welt also mehr als nur ein Treppenwitz, sein neuer künstlerischer Zenit wird daraus aber keinesfalls.
(ohne Punktewertung)
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de