Umbra et Imago werden von manchen verehrt und von manchen belächelt. Doch was man von der Band auch hält, sie ist seit über 20 Jahren fester Bestandteil der Gothic-Szene.
In diesem Monat bringt die Gruppe um Frontmann Mozart ihr neues Album „Die Unsterblichen“ auf den Markt. Wie es sich anhört erfahrt ihr in dieser Rezension.
Die Musik von Umbra et Imago kann man am besten als elektronisch unterfütterten Gothic Rock beschreiben. Gothic Rock ist aber nicht gleich Gothic Rock. Wenn heute von dem Genre die Rede ist, denkt man vor allem an die geschmeidige, sauber produzierte Rockmusik von Bands wie Mono Inc. oder ähnlichen.
Umbra et Imago stehen dagegen für einen altmodischen Gothic Rock: Ungeschliffen, mit Ecken und Kanten, öfter auch mal etwas holprig. Ihr Sound wirkt insgesamt ein wenig aus der Zeit gefallen, „Die Unsterblichen“ hätte so auch vor zehn oder 15 Jahren erscheinen können.
Fans von Umbra et Imago bekommen die Band auf diesem Album also so, wie man sie kennt. Dazu gehört als großes Charakteristikum natürlich vor allem die markante Stimme von Frontmann Mozart, der meistens auf Deutsch, seltener auf Englisch singt. Dass die Texte dabei gerne mal anzüglich werden, sind die Fans schon gewohnt.
Zu Umbra et Imago wie man sie kennt gehört auch die Frage, was sie musikalisch eigentlich können. Schon früher war die Gruppe öfter dem Vorwurf ausgesetzt, mäßige Musik zu machen und ihre Bekanntheit eher ihren Bühnenshows zu verdanken, die selten an nackter Haut sparen.
Tatsächlich muss man auch 2015 feststellen: Umbra et Imago bieten musikalisch nicht nur das gelbe vom Ei. Die Band hat zwar richtig gute Momente, kann dieses Niveau aber nicht durchgehend halten.
Diese Feststellung gilt sowohl für die technische als auch für die künstlerische Seite. Technisch gibt es auf „Die Unsterblichen“ einige richtig gute Gitarrensoli, über weite Strecken wird der Hörer dafür aber dann bloß mit Standart-Riffs und unaufgeregtem Instrumentenspiel abgespeist.
Mozarts ungeschliffener Gesang passt teils richtig gut in das Gesamtkonzept, neutral betrachtet ist er aber einfach nicht der beste Sänger. Dass seine Aussprache der englischen Liedtexte zu wünschen übrig lässt, ist auch nicht neu.
Künstlerisch gilt wie gesagt das gleiche: Umbra et Imago haben richtig gute Momente, als Ganzes kann das Album aber nicht voll überzeugen. Zu den Höhepunkten zählt zum Beispiel der „Radiosong“, dessen Refrain und Melodie sich beim ersten Durchlauf festsetzen – vom Hit-Faktor klar das beste Lied des Albums.
Hervorstechend ist auch das rund zehn Minuten lange „Viva Vulva“. Das Lied trabt ruhig im Downtempo vor sich her, zündet gegen Ende aber den Turbo und schließt schlussendlich mit schwungvollen Rock-Riffs und donnernden Blastbeats.
So viel Action gibt es leider nicht immer. In vielen Liedern passiert einfach zu wenig. Eine ganze Reihe an Stücken zieht einfach an einem vorbei, ohne dass sie in irgendeiner Weise einen bleibenden Eindruck hinterlassen würden. Bei einem Album, das wie „Die Unsterblichen“ mit fast 70 Minuten Laufzeit beinahe überlang ist, kann das mitunter anstrengend werden.
Fazit
Ein insgesamt solides Album. Fans von Gothic der alten Schule können allein aus Nostalgiegründen ruhig mal reinhören, Freunde der moderneren Klänge finden zahlreiche bessere Alternativen.
Punkte: 6 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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