Die schwedische Black-Metal-Band Vanhelga plant, im Laufe des Jahres ein vollwertiges neues Album vorzustellen. In diesem Monat hat die Gruppe aber bereits ihr Mini-Album „Happiness“ veröffentlicht, das digital erschienen ist.
Ein Black-Metal-Album, das „Happiness“ heißt? Was es damit auf sich hat erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Happiness“, also Glück oder Fröhlichkeit, lässt als Titel eines Black-Metal-Albums erstmal aufhorchen. Im Pressetext zum Album wird erläutert, dass sich das Album um das scheinbare Glück dreht, das jemand aus selbstzerstörerischen Handlungen wie beispielsweise Drogenkonsum zieht.
Man glaubt der Band sofort, dass sie darüber einiges zu erzählen weiß. So stand im letzten Herbst, als Vanhelga als Vorband von Agrypnie auftraten, ihr Sänger reichlich benebelt auf der Bühne. Wenig später machte dann auch die Meldung über den Aufenthalt eines Bandmitglieds in der Psychiatrie die Runde.
Ob man das jetzt authentisch oder einfach nur bedenklich findet, bleibt jedem selbst überlassen. Doch jetzt ein Blick auf das Album: „Happiness“, das wie erwähnt ein Mini-Album ist, enthält sieben Lieder mit einer Gesamtspielzeit von rund 28 Minuten.
Nur vier der Lieder sind Black-Metal-Stücke im typischen Vanhelga-Stil, zwei der Lieder sind instrumentale Klavierstücke und das letzte Stück „Mjau“ ist ein ganz „besonderer“ Song (doch dazu später mehr).
Die beiden instrumentalen Klavierstücke „Loneliness“ und „Emptiness“ sind zusammen zehn Minuten lang und nicht gerade spektakulär. Es handelt sich um recht einfache Songs, die mutmaßlich mit einem Musikprogramm am Computer zusammengeschustert wurden. In jedem Fall klingen sie recht eindimensional und nicht wirklich besonders. Ob zehn Minuten dröges Klavier-Geklimper auf einem 28 Minuten langen Metal-Album wirklich sein müssen, das muss man sich hier schon fragen.
Die Black-Metal-Stücke von Vanhelga haben grundsätzlich durchaus Wiedererkennungswert. Das gesamte Album kommt so gut wie ohne Gesang aus. Stattdessen legt sich eine Stimme mit gesprochenem Textvortrag in den Hintergrund. Der Sound hat sein Fundament dabei im klassischen Black Metal, wird mitunter aber auch derbe und richtig rockig.
Einige Variationen und ein an sich markantes Konzept können Vanhelga also für sich verbuchen. Spielerisch und technisch stößt „Happiness“ aber bald an seine Grenzen. So sind die Spielfertigkeiten nicht mehr als durchschnittlich, auf Soloeinlagen oder besonderes Riffing muss man verzichten.
Aufnahmequalität und Abmischung fallen mäßig aus. Der Sound wirkt insgesamt oft verrauscht und erinnert an Oldschool-Black-Metal-Alben der frühen 90er-Jahre. Mancher Black-Metal-Nostalgiker mag das gar nicht schlimm finden. Spätestens wenn einige Lieder auf „Happiness“ aber abrupt enden und abgehakt wirken merkt man, dass die Technik hier einfach nicht mehr zeitgemäß ist.
Was hat es jetzt eigentlich mit „Mjau“ auf sich, dem „besonderen“ Lied am Ende des Albums? Es handelt sich hierbei um ein trashiges, elektronisches Instrumental-Lied, das gut und gerne der Soundtrack eines Uralt-Computerspiels sein könnte. Haben sich Vanhelga hier selbst auf die Schippe genommen oder ist das tatsächlich ernst gemeinter Content des Albums? Ich weiß es beim besten Wille nicht, aber einen gewissen Unterhaltungswert kann man „Mjau“ nicht absprechen. „Happiness“ bleibt insgesamt aber trotzdem…
Fazit
… eine ziemlich fragwürdige Veröffentlichung.
Punkte: 4 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de