Sons of Ragnar haben sich vollends der Wikinger-Thematik verschrieben und kündigen sich selbst als eine Mischung aus Pagan Metal und Death Metal an. Anders als die meisten Bands mit dieser Ausrichtung kommt die Gruppe aber nicht aus Mittel- oder Nordeuropa sondern aus dem sonnigen Florida.
Das neue Album der Wikinger aus dem Sunshine State heißt „Lindisfarne“ und ist ab dem 3. April auch hierzulande erhältlich.
„Lindisfarne“ enthält zehn Lieder mit rund 45 Minuten Gesamtlaufzeit. Die Liedsprache des Albums ist wie zu erwarten war Englisch. Sons of Ragnar gehören zu jenen Bands der Viking/Pagan-Sparte, die komplett auf Folk-Instrumente und auch auf Keyboards verzichten.
Das gesamte Album bestreiten die Amerikaner also mit der heiligen Dreifaltigkeit des Metal: Gitarre, Bass und Schlagzeug. Darüber liegt ein wuchtiger Growl-Gesang, der teilweise extrem tief ist und an traditionelle Death-Metal-Bands erinnert.
In zwei Liedern ihres Albums packen Sons of Ragnar auch die Akustikgitarre aus und sehr selten tritt Klargesang als Zweitstimme im Hintergrund hinzu. Beides ist auf „Lindisfarne“ aber von untergeordneter Bedeutung, insgesamt sind Sons of Ragner sehr klassisch aufgestellt.
Trotzdem ist das Klangbild der Band breiter aufgestellt als man nun auf Anhieb vermuten würde. Es gibt sehr schnelle, hoch melodische Stücke mit enormem Vortrieb, in denen Sons of Ragnar an Gruppen wie Ensiferum erinnern (nur eben ohne Keyboard und mit tieferem Gesang).
Es gibt aber auch langsamere und weniger melodische Stücke, die einen schweren Bass haben und deutlich härter ausfallen. Dass Sons of Ragner solche unterschiedliche Ausprägungen in ihrem Klangbild vereinen, ist einer der Pluspunkte ihres Albums.
Genauso unterschiedlich wie das Klangbild sein kann ist leider auch manchmal die Umsetzung. Teilweise legen Songs of Ragnar eine richtig gute Melodieführung und mehr als ordentliche Spielfertigkeiten an den Tag. Vor allem die Gitarrenarbeit hat echte Höhepunkte und bringt manches markante Riff mit ein. Dann gibt es aber auch Abschnitte, in denen die Band eher dröge musiziert und der Sound insgesamt – pardon – noch recht holprig kingt.
Auch was das Songwriting angeht sind Sons of Ragnar zwar in die Richtige Richtung unterwegs, müssen aber noch eine Schippe drauflegen. Insgesamt wirken die melodischen, schnellen Stücke auf „Lindisfarne“ schon weiter ausgereift und besser als die derberen. Die Aufgabe von Sons of Ragnar wird es nun sein, das Niveau ihrer guten Momente durchgehend zu halten. Wenn das gelingt, hören wir vielleicht wieder von den Sonnenschein-Wikingern.
Fazit
„Sons of Ragnar“ hat Stärken, aber auch noch einige Schwächen. Insgesamt ein grundsolides Album.
Punkte: 6.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de