Die lettische Pagan-Metal-Band Skyforger ist die bekannteste und erfolgreichste Metal-Band des gesamten Baltikums. Seit über 15 Jahren ist die Gruppe aktiv und setzt sich musikalisch vor allem mit der Mythologie und Geschichte ihrer Heimat auseinander.

Am 6. April erscheint Skyforgers neues Album “Senprusija” (“Altes Preußen”). Mehr dazu erfahrt ihr in dieser CD-Rezension.

“Altes Preußen” als Albumtitel einer Band, die sich vor allem mit lettischer Geschichte beschäftigt? Das bedarf zunächst einer Erklärung. Im Pressetext zu “Senprusija” erläutert die Band, dass hiermit das altertümliche Preußen gemeint ist, das vor der deutschen Besiedlung Preußens existierte.

Dieses sehen Skyforger neben Lettland und Litauen als “die erloschene dritte baltische Nation”. Historischer Fakt am Rande: Das heute zum Baltikum zählende Estland fehlt in dieser Aufzählung, da es erst nach der altpreußischen Ära entstand.

Doch genug zur Geschichte, auf zur Musik: “Senprusija” kommt mit einem Intro und elf Liedern auf eine Gesamtspielzeit von fast einer Stunde und fällt damit üppig aus. Gesungen wird durchgehend auf Lettisch.

Das Klangbild basiert auf einem schwungvollen, dennoch aber immer melodischen Metal-Sound in mittlerem bis gehobenem Spieltempo. Frontmann Peter deckt dazu ein gesangliches Spektrum von rauem Klargesang bis zu verzerrten Screams ab. Gelegentlich kommen zusätzliche klare Gesangsspuren hinzu.

Instrumental geht es genauso vielseitig zu: In schnelleren Passagen, in denen Scream-Gesang vorherrscht und auch Blastbeats des Schlagzeugs hinzukommen, ähnelt der Sound Melodic Black Metal. Viele etwas langsamere Abschnitte haben hingegen eher eine Rhythmik wie in der klassischen Rock-Musik. An Abwechslung mangelt es dem Album also nicht.

Etwas kurz kommt dieses Mal der Folklore-Anteil. Ab und an sind Flöte oder Lauten zu hören, viele Lieder des Albums verzichten aber gleich komplett auf Folklore-Instrumente. Das darf man durchaus schade finden, denn die markanten Flöten- oder Dudelsackmelodien haben den Liedern von Skyforger immer gut gestanden.

Bei der Umsetzung von “Senprusija” fallen die guten Spielfertigkeiten der Band auf. Skyforger bieten zwar keine Soli oder Riffs am laufenden Band, wenn sie dann aber kommen, dann immer hochwertig und lupenrein.

Das Songwriting des Albums ist nicht vorwiegend auf Hits ausgelegt, sorgt aber dennoch dafür, dass eine ganze Reihe an Stücken gut ins Ohr geht. Andere Lieder sind etwas schwergängiger und zünden nicht so schnell, bei dem Umfang des Albums ist das aber zu verschmerzen.

Die Atmosphäre ist jedenfalls durchgehend gelungen und die Band kann nach wie vor einen hohen Wiedererkennungswert für sich verbuchen – auch wenn der eine oder andere Fan sicher mehr Folk-Einwürfe begrüßen würde.

Fazit

Ein gelungenes Album.

Punkte: 8 / 10

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de