A Secret Revealed – The Bleakness

A Secret Revealed aus Würzburg bezeichnen ihren Musikstil schlicht als Post Metal. Dieser Genrebegriff ist derzeit ebenso beliebt wie stilistisch dehnbar. Was genau hinter dem Post Metal von A Secret Revealed steht, zeigt die Band nun auf ihrem Debütalbum.

Dieses trägt den Titel „The Bleakness“ und ist vor wenigen Tagen erschienen. Warum es sich lohnt erfahrt ihr in dieser Rezension.

a secret revealed - the bleakness

„The Bleakness“ enthält zehn Lieder mit einer Gesamtspielzeit von gut 48 Minuten. Die Liedsprache des Albums ist durchgehend Englisch, wobei die Texte inhaltlich in die existenziell-seelische Richtung gehen.

Stilistisch wird das Album vor allem von seinem Gesang geprägt. Die gelegentlich auftretenden Zweitstimmen liefern Growls und Screams, soweit also nichts Ungewöhnliches. Die Frontstimme sticht mit der Art und Weise ihres Gesangsstils aber deutlich aus der Masse heraus.

So ist auch die Frontstimme verzerrt und wird aus voller Lunge geschrien, klingt aber zum ganz überwiegenden Teil nicht nach Gutturalgesang. Anstatt Screams und Growls im herkömmlichen, gutturalen Sinne wirkt der Gesangsvortrag mehr wie sehr laut und heftig geschriener Klargesang. Das ganze bewegt sich dann deutlich am oberen Ende der Härteskala.

Es gibt den Frontgesang auch nur in dieser extremen Form. Ist die Spielgeschwindigkeit schnell und donnern die Blastbeats aus dem Hintergrund, dann wird in dieser extrem heftigen Weise gesungen. Ist die Spielgeschwindigkeit langsam und das Klangbild ruhiger – dann wird trotzdem genau so weiter gesungen!

Dieser besondere Gesangsstil ist nicht nur sehr markant und dadurch eines der Herausstellungsmerkmale von „The Bleakness“, sondern auch richtig gut gemacht. Bei dem geschrienen Gesang, der unabhängig von dem was die Instrumente tun immer Vollgas gibt, könnte man nun spontan an die Core-Genres denken.

Das wäre jedoch falsch, denn mit Hardcore oder Metalcore haben A Secret Revealed nichts am Hut. Ganz im Gegenteil ist die Instrumentalarbeit bei den Würzburgern sehr klar. Kalte Riffs und saubere, präzise Blastbeats erinnern eher an anspruchsvolle Black-Metal-Veröffentlichungen der letzten Jahre.

Insgesamt stellen A Secret Revealed hier also einen ziemlich eigenen Stil auf die Beine. Der wird gelegentlich noch mit Einsätzen von Klavier und Akustikgitarre angereichert, bleibt aber meistens bei den üblichen Metal-Instrumenten. Synthesizer oder andere Elektronik spielen keine Rolle.

Umgesetzt haben A Secret Revealed ihr Konzept wirklich gut. Ihr Album lebt dabei nicht zuletzt auch von zahlreichen Kontrasten, die in sich stimmig und nie aufgesetzt wirken. So steht der extreme Gesang gegen die melodische Arbeit der Instrumente und es gibt zahlreiche Wechsel von sehr harten Passagen zu ruhigen, instrumentalen Abschnitten, die direkt gediegen wirken.

All das bringen A Secret Revealed gut unter einen Hut. Die Spielfertigkeiten können sich dabei ebenfalls zu jeder Zeit hören lassen, wenngleich es nicht am laufenden Band Soli oder dergleichen gibt.

Vom Songwriting her bringt „The Bleakness“ einige Stücke mit, die direkt und gut ins Ohr gehen. Von jedem Lied kann man das aber nicht behaupten, denn auf Melodien und Refrains ist das Album vordergründig nicht ausgelegt. Das ist bei einem Album, das einfach ein etwas anderes Konzept fährt, nicht weiter schlimm. Man sollte sich vor dem Kauf aber darüber im Klaren sein, dass es bei dem Album eben nicht um die Ohrwürmer geht.

Stattdessen punktet „The Bleakness“ nämlich lieber mit seiner packenden Atmosphäre und einem eigenen Stil, der zwar durchaus bekannte Elemente in sich trägt, in der Gesamtbetrachtung aber frisch und unverbraucht klingt.

Fazit

„The Bleakness“ ist im härteren Metal-Bereich eines der aussichtsreichsten Debütalben des Jahres.

Punkte: 8.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de

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