Russkaja – Peace, Love & Russian Roll

Bei Frieden und Liebe denkt man heute nicht unbedingt an etwas Russisches. Im Fall von Russkaja passt all das aber unter einen Hut, denn ihr neues Album trägt den Titel „Peace, Love & Russian Roll“.

Auf ihrem neuen Werk, das ab dem 24. Juli erhältlich ist, bieten die Österreicher eine kunterbunte Mischung aus Ska, Rock, Polka und Ostblock-Klischees. Mehr zu dem Album erfahrt ihr in dieser Rezension.

russkaja - peace love

„Peace Love & Russian Roll“ enthält zwölf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 44 Minuten – und einem sehr, sehr eigenen Sound. Auf einem Fundament aus Rock und Ska bauen Russkaja ein turbulentes, gewollt chaotisches Klangbild auf. In dem finden sich Blechbläser, mitunter auch eine Geige, vor allem aber ein Zweivierteltakt wie im Polka-Genre.

Über alledem weht eine Prise Ostblock, denn die Folk- und Polka-Elemente im Sound von Russjaka weisen in Richtung Russland. Dazu passt auch, dass neben den größtenteils englischen Lieder auch einzelne Stücke auf Russisch vertreten sind. Ihr Ost-Flair treiben Russkaja dann soweit auf die Spitze, dass sogar die meisten der englischen Lieder mit einem breiten russischen Akzent gesungen werden.

So wird fleißig das R gerollt und manches englische th“ schlicht und einfach als „s“ gesungen. Sicher, mancher Hörer wird den russischen Slang in den englischen Liedern einfach doof oder zumindest etwas zu viel des Guten finden. Bei Russkaja gehört die Überspitzung aber mit zum Konzept.

Ihr Sound spart nicht an Klischees und ist schlicht und einfach Spaßmusik. Eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der östlichen Folklore sollte also niemand erwarten. Stattdessen setzt es auf „Peace, Love & Russian Roll“ herrlich überdrehte Klänge, die einem oft unweigerlich ein Grinsen ins Gesicht zaubern.

Russkaja überzeugen dabei mit einem gelungenen Songwriting und einem hohen Maß an Abwechslungsreichtum. So ist von Balladen („Salty Rain“) über Midtempo-Stücke („Hometown Polka“) bis hin zu richtigen Vollgas-Nummern („Rock’n Roll Today“) alles mit dabei.

Für sich genommen machen Russkaja in allen drei dieser Disziplinen eine gute Figur. Im Vergleich zeigt sich aber, dass die Balladen und Midtempo-Stücke nicht ganz an die Faszination der schnellen Lieder herankommen. In den Vollgas-Nummern spielen die Österreicher die Stärken ihres Konzepts nämlich vollends aus. Tempo und Spielfreude ergeben mit dem irren Flair und der Unberechenbarkeit von Russkaja dann eine Mixtur, der man sich kaum entziehen kann.

Fazit

Ein ebenso unterhaltsames wie abgedrehtes Album.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de