Wacken Open Air 2015 – Festivalbericht

Jedes Jahr wird ein kleines Dorf in Schleswig-Holstein für alle Metal-Fans zum Mittelpunkt der Welt. Der Ort um den es geht heißt wie sein Festival: Wacken! In diesem Jahr fand das Wacken Open Air zum 26. Mal statt. Wenn man das Wacken Open Air 2015 mit drei Worten beschreiben müsste, wären es diese: Metal, Party und Schlamm. Viel Schlamm.

Einen Rückblick auf das Festival gibt es in diesem Bericht.

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Wacken Open Air

Mittwoch, 29.07.2015
Bereits bei der Ankunft am Mittwoch erwartete die Metalheads ein grau bewölkter Himmel und eine Bodenkonsistenz, die Gummistiefel erforderlich machte. Doch davon ließen sich die bereits erprobten Wackenfans wie auch die Neulinge nicht einschüchtern. Nach der ersten Station, dem Check-In Point, begann die Suche nach dem richtigen Campground. Die konnte sich überaus schwierig gestaltet, da die meisten Wege aufgrund des Matsches gesperrt oder kaum benutzbar waren.

Wenigstens war den meisten Festivalbesuchern das Wetter während des Zeltaufbaues gewogen. Den Aufbau konnten die Festivalbesucher nämlich tatsächlich ohne Regen vollbringen.

Nach dem Beziehen des Lagers pilgerten die ersten Metaller in Richtung Bändchenausgabe um ihre Eintrittskarte gegen das Band und den Metalbag zu tauschen. Dieser Beutel enthielt nicht nur Werbung und Postkarten sowie den begehrten Wacken-Aufnäher sondern auch wieder allerlei nützliche Dinge. Neben bekannten Utensilien wie Trinkbeutel und Regencape gab es dieses Jahr auch eine Staubmaske und ein kleines Handtuch.

Doch der zur Bändchenausgabe sollte sich als äußerst schwierig erweisen. Viele blieben unterwegs im Schlamm stecken, verloren ihr Schuhwerk oder landeten gleich mit dem Kopf voran im Matsch. Einige Mutige versuchten ihr Glück auch ohne Schuhwerk. Das endete aber allzu oft mit Schnittverletzungen in der Obhut der Sanitäter.

Durch den erneut einsetzenden Regen wurde der Boden noch weicher und schlammiger und machte es jeglichen Fahrzeugen unmöglich sich fortzubewegen. Der Bühnenaufbau des Infields verzögerte sich extrem, da die Baufahrzeuge sich nur schwer durch den Schlamm bewegen konnten. Etliche Bands auf den Open-Air-Bühnen, Wackinger und Beergarden Stage, konnten dadurch auch nicht pünktlich starten.

Die Hilfskräfte hatten alle Hände voll zu tun und auch die Besetzungen der Traktoren, die Hackschnitzel verteilten um besser durch den Matsch waten zu können. Die Arbeiten an den Wegen standen nicht eine Sekunde still, ebenso wie der Regen für den restlichen Tag.
Viele Besucher zog es daher zum ersten Teil des Metal-Battle in den Bullheadcity Circus. Dort spielten zu guter letzt auch Europe am späten Abend. Wer danach noch feiern wollte konnte dies unter anderem bei der Live-Karaoke tun.

Das Wetter hatte sich unterdessen auch in der Nacht nicht verändert. Es regnete weiter. Dafür hatte sich allerdings der Schlamm verändert: Er war noch schlammiger geworden.

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Schweres Gerät war im Dauereinsatz

 

Donnerstag, 30.07.15
Wer jetzt noch anreisen wollte hatte Pech. Die Anfahrt mit dem eigenen PKW war nur noch aus Itzehoe möglich. Dort wurden von der Stadt kostenlose Parkplätze für die Dauer des Festivals bereitgestellt und die Besucher mit Sonderbussen nach Wacken gefahren.  Dennoch tat das Wetter der Stimmung keinen Abbruch. Das Wackinger Village war gut besucht, auch wenn man bis zu den Knien in einer braunen, zähflüssigen Masse versank.

Zwischen verschiedenen Futterbuden befanden sich dort auch etliche Stände an denen Gewandungen, Hüte, Rüstungen und Schmuck verkauft wurden. Für jede Maid und jeden Recken. war etwas dabei. Außerdem hatte man die Möglichkeit, eine Pulle Met zu gewinnen, sollte man es schaffte, eine verkleinerte Takelage empor zu klettern. Für die Starken unter den Metalheads gab es Axtwerfen. Wer sich einmal wie ein Elb Mittelerdes fühlen wollte, konnte mit verschiedenen Lang- und Kurzbögen schießen und auch Armbrustschießen war möglich.

Hauptsächlich tummelten sich die Besucher natürlich vor der Wackinger Stage, auf der Bands wie Knasterbart, Mr. Hurley & die Pulveraffen, Harpyie und Cultus Ferox spielten. Direkt daneben befand sich ein Fanartikelstand, an dem sich einige Bands auch mit ihren treuen Fans ablichten ließen und Autogramme auf die verschiedensten Gegenstände und Körperteile schrieben.

Auch im Bullheadcity Circus ging es mit dem zweiten Teil des Metal-Battle den ganzen Tag über hoch her. Abends spielten dort vor der nächsten Karaokerunde noch The Answer und Mantar auf.

Nach mehreren Stunden Verspätung öffnete dann auch das Infield mit den drei Hauptbühnen: Party, Black und True Metal Stage. Der Sturm ins Infield glich einer Schlitterpartie, doch die Masse an Menschen, die sich vor den Mainstages tummelte, war nicht nur überwältigend groß sondern auch äußerst kameradschaftlich. Blieb man mit den Gummistiefeln im Schlamm stecken und kam nicht mehr heraus, wurde man von anderen Metalkollegen beherzt herausgezogen.

Die Schlange vor dem Fanartikelstand, an dem es die Wacken-Shirts zu kaufen gab, schien unterdessen kein Ende zu finden. So ziemlich jeder wollte eines dieser beliebten Andenken haben.

Erhaschte man keinen Platz direkt vor der Bühne, machte das wenig, auch von weiter hinten konnte man den Sound gut hören und das Geschehen auf der Bühne auch über die großen Leinwände mitverfolgen. Dort gab es zum Beispiel die Opener Skyline zu sehen, U.D.O. und das Bundeswehrorchester oder auch In Extremo. Highlight des Abends waren Savatage und das Trans-Siberian Orchestra, die auf der Black und True Metal Stage spielten. Eine Premiere war, dass beide Bands sich bei einzelnen Liedern abwechselten und gegenseitig unterstützten.

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Trans-Siberian Orchestra

 

Freitag, 31.07.2015
Wie durch ein Wunder kam am Freitag die Sonne wieder zum Vorschein und überall auf den Campgrounds wurden die Grills angefeuert. Außerdem konnte man sich wieder viel besser voran bewegen, denn durch die Sonne wurde der Schlamm wieder trockener und die Masse der Menschen eignete sich perfekt als Dampfwalze um diesen zu ebnen.
Mit dem Sonnenschein krochen auch einige Artisten aus ihren Löchern.

Auf der einzigen noch verbliebenen Rasenfläche der Wackinger Village konnte man Schwertkämpfer, Poischwinger und Feuerartisten beobachten und auch bei den Wasteland Warriors waren nun deutlich mehr Besucher zu finden. Die Regencapes konnten im Zelt bleiben, jetzt waren Hüte und Sonnencreme gefragt.

Die ohnehin schon tolle Stimmung konnte nur noch dadurch gesteigert werden, dass man nun tanzen und headbangen konnte ohne bei jedem Schritt auszurutschen. Gelegenheit dazu hab es zum Beispiel auf der W.E.T. und Headbanger Stage bei mehr oder minder bekannten Bands wie Combichrist oder Dark Tranquillity.

Im Biergarten konnte man den Tag über die Sonne genießen und zu den sanften Klängen der W:O:A Firefighters  oder  Bleckblosn ein Bier trinken. Ruhig sitzen oder gar entspannen war bei den ganzen feiernden Fans aber nicht vorgesehen.

Das Infield, auf dem sich schon zu früher Stunde einige Fans eingefunden hatten, wurde von Epica und Angra eröffnet. Weitere Größen des Tages waren Sepultura, Rob Zombie, Kvelertak und Queensryche. Die Band, der an diesem Festivaltag wohl mit am meisten entgegen gefiebert wurde, war In Flames. Die Schweden spielten vor einem prall gefüllten Infield. Nicht alle, die sie sehen wollten, konnten das auch. Viele mussten sich mit Blicken von außerhalb auf die Leinwände begnügen.

Dagegen war es beim Headliner des Abends,  The BossHoss, richtig leer.  Doch davon ließen die sich abschrecken und spielten bis nachts um 3 Uhr Hits aus ihren alten Alben und auch aus ihrem zukünftigen, das sich gerade in Produktion befindet.

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Gute Stimmung bei den Fans

 

Samstag, 01.08.2015
Das gute Wetter sollte das Wacken Open Air auch am Samstag nicht verlassen, sodass einige Metalheads die Gelegenheit nutzten um einen Tag früher abzufahren. Trotz des besseren Wetters war der Boden der Zeltplätze jedoch stellenweise weiter in miserablem Zustand. Viele Autos mussten mit Traktoren aus dem Matsch gezogen werden. Dieser Service wurde kostenfrei durch die Veranstalter zur Verfügung gestellt. Allerdings musste man zeitweise lange auf einen verfügbaren Traktor warten. Auch der ADAC hatte wieder viel zu tun und startete Autos fremd. Diejenigen, die ein Starterkabel dabei hatten, konnten auch den freundlichen Metaller von nebenan um etwas Strom für das Auto bitten.

Doch die Festivalbesucher, die schon tagsüber abreisten, waren eher die Ausnahme. Ein Großteil der Metal-Fans wollte sich Bands wie Cradle of Filth, Santiano und Subway to Sally als Closer nicht entgehen lassen. Doch vorher startete der Tag mit Kataklysm und Khold auf dem Infield, das stellenweise immer noch mehr Sumpf als Wiese war. Vorallem rund um die kleinste der drei Bühnen, die Party Stage, gab es noch richtige Seen aus schwarzem Wasser.

Die Höhepunkte des Tages waren definitiv Sabaton, Judas Priest und Rock Meets Classic, die Metal- und Rock-Hits mit tatkräftiger Unterstützung eines Orchesters neu vertonten. Vor vollem Haus wurde bei diesen Metal-Größen wild gefeiert und gebangt.

Wer es ruhiger haben wollte konnte aber auch in den Bullhead oder zur Wackinger Stage gehen und sich Bands wie Celtica oder Lord of the Lost anschauen. Mit einer großen Feuershow und viel Nebel wurde das Festival durch Subway to Sally schließlich offiziell für beendet erklärt.

Wer sich gerade mal keine Band ansehen wollte, konnte natürlich auch viele andere Dinge über die Festivaldauer hinweg unternehmen. Neben Shoppen konnte man auch wieder ausgestellte Kunstwerke bewundern, Pfahlsitzen für einen guten Zweck (und ein VIP-Upgrade) oder sich im Moshpital eine Massage gönnen. Für das Leibliche wohl sorgten zahlreiche Stände, die von Bratwurst über Pizza bis hin zum Wacken-Nacken alles anboten was der Magen begehrte. Die Preise waren allerdings sehr unterschiedlich. Von billig und gut bis zu teuer war dieses Jahr alles vertreten.

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Judas Priest

Filme über Wacken sowie die neuesten Musikvideos, unter anderem von Saxon oder Annihilator, konnte man auf dem Moviefield anschauen. Auf dem Fußballfeld konnte man eine Runde kicken oder den Turniermannschaften zusehen.  Die Gewinner des diesjährigen Metal Battle waren übrigens Blaakyum aus dem mittleren Osten (Platz 3), Walkways aus Israel (Platz 2) und Vesperia aus Kanada (Platz 1).

Insgesamt war das Wacken Open Air 2015 wieder eine gigantische Party, trotz des vielen Schlamms. Und nächstes Jahr geht sie weiter. Die ersten Bands für 2016 wurden schon bekannt gegeben. Unter anderem sind es Blind Gurdian, Eluveitie, Therion und Steel Panther. Wer nun Karten für das 27. Wacken Open Air bestellen möchte, kommt leider zu spät. Auch dieses Mal waren die Karten wieder in weniger als 24 Stunden restlos ausverkauft.

Zum Schluss noch einige Zahlen rund um das größte Metal-Festival der Welt: Die Gesamtfläche umfasste dieses Jahr 240 Hektar. Davon waren allein 43.000 Quadratmeter das Infield. Über 5.000 Mitarbeiter waren rund um die Uhr beschäftigt damit alle der 75.000 Besucher trotz Matsch und Regen ein großartiges Festival erleben konnten. Insgesamt spielten 120 Bands auf sieben Bühnen und 240 Schausteller erfüllten das Wackinger Village sowie das Wasteland-Gelände mit Leben

Bis zum nächsten Jahr wenn es wieder heißt: Welcome to Wacken Metalheads!!!

 

Bericht: Ines Kammerschmitt, Sven Bähr

3 Gedanken zu „Wacken Open Air 2015 – Festivalbericht

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