Die Power-Metal-Band Gloryhammer ist das zweite Betätigungsfeld von Alestorm-Frontmann Christopher Bowes. Am 25. September veröffentlicht die Gruppe ihr zweites Album “Space 1992: Rise Of The Chaos Wizard”.
Wie der Titel schon vermuten lässt machen sich Gloryhammer auf ihrem neuen Werk ein etwas überdrehtes und sicher nicht ganz ernst zu nehmendes Fantasy-Szenario zu Eigen. Diese Rezension wirft einen näheren Blick auf das Album.
Mit Intro, Outro und neun Liedern kommt “Space 1992” auf eine ordentliche Gesamtspielzeit von rund 52 Minuten. Gesungen wird ausschließlich auf Englisch, der Sound des Albums bewegt sich im Bereich des klassischen, mit Keyboard-Symphonik unterlegten Power Metal.
Im Zentrum des Klangbildes steht die zum Teil sehr hohe Klarstimme von Sänger Thomas Winkler. Die Spielgeschwindigkeit ist meistens hoch, die Instrumente werden lupenrein gespielt. Im Gegensatz zu Alestorm und ihren Thrash-Metal-Einflüssen klingt der gesamte Sound bei Gloryhammer sehr sauber – reiner Power Metal eben.
Einen recht hohen Stellenwert nimmt das Keyboard ein, das die Lieder mit orchestral angehauchten Hintergründen versorgt und damit ein angenehm volles Klangbild schafft. Trotz der orchestralen Anleihen bleibt das Keyboard dabei immer als Keyboard erkennbar, es werden also nicht etwa Streichinstrumente imitiert.
Thematisch haben Gloryhammer in ihren Liedern den Nerd-Regler weit nach oben gedreht. Fantasy-Thematiken sind im Power Metal ja weit verbreitet, im Gegensatz zu etwas ernsteren Genre-Bands wie Blind Guardian fahren Gloryhammer aber eine bewusst zugespitzte, völlig absurde Fantasy-Schiene.
Lieder wie “Goblin King of the Darkstorm Galaxy” oder “Questlords of Iverness Ride to the Galactic Fortress!” machen es deutlich: Hier wird kein tiefgründiges Epos erzählt, hier geht es auf eine abgefahrene Reise in ein knallbunt-hirnrissiges 90er-Jahre-Universum.
“Space 1992” ist eben reine Unterhaltungsmusik und funktioniert als solche auch wirklich gut. Die Umsetzung ist Gloryhammer dabei auch auf ihrem zweiten Album gelungen. Gesang und Instrumente sind tadellos, die Produktion ist hochwertig und das Songwriting eingängig.
Die schräge Gloryhammer-Welt ergießt sich also in knackige Melodien und saubere Refrains, was dem sehr auf Stimmung ausgelegten Konzept alle Ehre macht. Der eine große Hit ist vielleicht noch nicht dabei, insgesamt ist Gloryhammers Reise nach 1992 aber durchaus gelungen.
Fazit
Ein unterhaltsames Power-Metal-Album mit Nerd-Faktor.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de