Die britische Gruppe Antimatter steht für anspruchsvolle, düstere Rockmusik. Am 9. Oktober hat die Band um Mick Moss ihr neues Album „The Judas Table“ vorgestellt.
Diese Rezension beschäftigt sich näher damit.
Mit zehn Liedern und einer Gesamtspielzeit von 56 Minuten ist „The Judas Table“ recht umfangreich geworden. Diese beinahe volle Stunde füllen Mick Moss und seine Mitstreiter mit einem traurigen, sehr markanten Klangbild.
Als Fundament dient ruhige, melodisch und weich gehaltene Rockmusik. Diese wird zum Teil mit Streichinstrumenten oder vorsichtiger Elektronik unterlegt. Einige Lieder wie „Comrades“ werden außerdem von der Akustikgitarre getragen.
Vor alledem steht der englischsprachige, fragil und bedrückt wirkende Gesang von Bandleader Moss. Die Worte fragil und bedrückend machen es schon deutlich: Antimatter sind keine Frohnaturen und ein zackiger, schwungvoller Sound wird hier sicher nicht geboten.
Das Gegenteil ist der Fall: „The Judas Table“ ist die reine, Ton gewordene Melancholie. Eine trübe Grundstimmung ist das Steckenpferd der Band und zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Album.
Der Sound wirkt gedämpft und schwermütig, das gesamte Album zehrt von diesem Ambiente. Hierzu passend schöpft Moss seine Liedtexte aus zwischenmenschlichen Konflikten und Selbstzweifeln als Grundlage.
Die schwermütige Atmosphäre wird dann auch zur größten Stärke des Albums. Sie wirkt immer glaubwürdig und verliert zu keiner Zeit an Dichte. Gut gefällt auch die technischer Seite des Albums, die mit einer sauberen Produktion und guten Spielfertigkeiten aufwartet. Soloeinlagen kommen dabei nicht sehr häufig vor – wenn sie kommen, dann aber richtig gut.
Der einzige wirkliche Kritikpunkt des Albums ist, dass keine echten Höhepunkte geboten werden. Das gesamte Album ist doch recht gleichmäßig ausgelegt, hervorstechende Momente gibt es eher nicht. Fans des Genres werden das aber verschmerzen können, denn „The Judas Table“ ist ohnehin eher ein Gesamtkunstwerk und lebt mehr von seiner Atmosphäre als von Überraschungsmomenten oder Ohrwürmern.
Fazit
Freunde der anspruchsvollen Rockmusik erhalten mit „The Judas Table“ ein gelungenes, sehr melancholisches Album.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de