Die Schweden von Draconian haben sich eine Symbiose aus Gothic Metal und Doom Metal zu Eigen gemacht. Ihre Musik kombiniert Elemente aus beiden Genres mit zwei kontrastreichen Gesangsspuren.
Heute ist Draconians neues Album “Sovran” erschienen, das gleichzeitig den Einstand ihrer neuen Sängerin Heike Langhans markiert.
Nunja, wirklich “neu” ist Heike Langhans in der Besetzung von Draconian eigentlich gar nicht, denn schon seit 2012 ist die Sängerin Teil der Band. Das letzte Draconian-Album “A Rose For The Apocalypse” erschien jedoch schon im Sommer 2011, sodass “Sovran” nun tatsächlich die erste Veröffentlichung mit der “neuen” Sängerin ist.
Doch fangen wir von vorne an: “Sovran” enthält neun Lieder und hat wie schon das vorherige Album eine üppige Spielzeit von über einer Stunde. Der Stil der Band ist auf dem neuen Album unverändert geblieben, Fans von Draconian finden sich also gleich zurecht.
Geboten wird ein schwermütiger, düsterer Metal-Sound, der durch die Verwurzelung im Doom Metal in einer langsamen Spielgeschwindigkeit dargeboten wird. Natürlich treten Draconian nicht ganz so auf der Stelle wie eine “reine” Doom-Metal-Band, aber verglichen mit anderen Gothic-Metal-Bands gehört ihr Klangbild ohne Zweifel zu den langsamen.
Aus dem Gothic-Metal-Bereich übernehmen Draconian hingegen eine klassisch angehauchte Hintergrundbegleitung und vor allem die zwei Gesangsstile. Diese sind einerseits der weibliche Klargesang und andererseits die tiefen Growls von Draconian-Mastermind Anders Jacobsson. In einzelnen Momenten singt auch die männliche Stimme klar.
Der weibliche Gesang bleibt in einer normalen Stimmlage, geht also anders als bei manchen Genre-Kollegen nicht etwa in den Sopran über. Jacobssons Growls sind extrem tief, was einen schönen, sehr markanten Kontrast zum weiblichen Gesang schafft.
Dass beide Gesangsspuren zugleich erklingen kommt zwar etwas öfter vor als auf dem vorherigen Album, auf Duetten liegt aber trotzdem auch dieses Mal kein großes Augenmerk. Beide Gesangsspuren singen also vor allem abwechselnd.
Die “neue” Sängerin Heike Langhans fügt sich dabei gut in das Draconian-Konzept ein. Stimmlich ist sie ihrer Vorgängerin nicht unähnlich, die Fans von Draconian müssen also keinen wirklichen Bruch befürchten. Qualitativ geben sich dabei weder der weibliche noch der männliche Gesang eine Blöße.
Auch spielerisch stehen Draconian sehr sauber dar, wenngleich keine aufwändigen Soloeinlagen oder dergleichen geboten werden. Produktionstechnisch gibt es an “Sovran” ebenfalls nichts auszusetzen, sodass die düster-verträumte Atmosphäre der Band abermals gut herüberkommt.
Ein bisschen Einarbeitungszeit sollte man für “Sovran” jedoch mitbringen. Anders als bei Bands, die eher in Richtung der Symphonic-Schiene gehen, sind die Lieder von Draconian nicht immer sehr zugänglich. Die getragene, schwermütige Atmosphäre steht im Vordergrund, beim Ohrwurm-Faktor werden hingegen Abstriche gemacht.
Wer damit leben kann erhält hier ein gelungenes, stimmungsvolles Album.
Fazit
Ein hörenswertes Album für Freunde der schwermütigen Metal-Klänge.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de