Soulbound – Myllennium

Just heute erscheint mit “Myllennium” das zweite Album der Bielefelder Alternative-Metal-Band Soulbound. Das Werk fällt damit in einen Monat, der vor Veröffentlichungen im Alternative-Metal- und Metalcore-Bereich nur so strotzt. So bringen im Februar unter anderem auch Adept, The Unguided und Yashin ihre neuen Alben heraus.

Kann die kleine Band aus Bielefeld da mithalten?

soulbound - myllennium

“Myllennium” gibt es in einer regulären und einer Digipak-Version. Das Digipak enthält zusätzlich zum normalen Album auch noch einen Konzertmitschnitt auf DVD. Gegenstand dieser Rezension ist ausschließlich die Standart-Version des Albums.

Die hat trotz Intro und Hidden Track eine Gesamtspielzeit von nur rund 40 Minuten und fällt damit nicht wirklich üppig aus. Gesungen wird auf “Myllennium” durchgehend auf Englisch, wobei Soulbound auch ernstere Themen ansprechen.

Ihren Sound beschreibt die Band selbst als Alternative Metal. Die Bielefelder setzen dabei auf die aktuell beliebte Kombination aus Klar- und Gutturalgesang. Gutturalgesang müsste man dabei aber eigentlich in Anführungszeichen setzen, denn meistens handelt es sich nicht um Growls und Screams im herkömmlichen Sinn. Eher klingt der harsche Gesang wie heiserer, geschriener Klargesang.

Wie man den harschen Gesang definieren möchte, ist jedoch ohnehin kaum von Bedeutung, denn von der Gewichtung her überwiegt auf “Myllennium” der saubere Klargesang ohnehin deutlich.

Der instrumentale Sound der Band ist dabei recht geradlinig. Soulbound setzen voll auf die üblichen Metal-Instrumente und benutzen nur wenig Elektronik. Breite Keyboard-Schleifen wie bei anderen Bands der moderneren Metal-Schienen gibt es hier nicht, einige wenige Klavier- oder Elektronik-Sprekler sind da schon das Maximum.

In Balladen wie “One Million Scars” kommt dafür mitunter auch eine Akustikgitarre vor. Die Balladen sorgen dabei nicht nur aufgrund der akustischen Instrumente für Abwechslung, sondern bilden auch einen Kontrast zum ansonsten recht schwungvollen Sound von Soulbound.

Bei der Umsetzung schauen wir uns drei Aspekte getrennt voneinander an: Spielfertigkeiten, Songwriting und Technik. Den Punkt Spielfertigkeiten kann man kurz halten, denn da zeigen sich Soulbound wirklich souverän und haben auch das eine oder andere schneidige Gitarrensolo mit im Programm.

Das Songwriting ist grundsätzlich gut und – auch dank einem Chor-Einwurf hier und da – auf Stimmung ausgelegt. Die Melodien und Refrains sitzen ebenfalls und lassen “Myllennium” gut ins Ohr gehen. Hierbei sind jedoch nicht alle Lieder immer auf einem Level, manche sind auch etwas weniger eingängig. Andere dagegen heben sich dagegen positiv ab und haben das Zeug zum richtigen Ohrwurm. Genannt sei hier vor allem “Welcome To The Dawn” mit seinem Knaller-Refrain.

Nun zur technischen Seite von Myllennium: Die Produktion des Albums ist sauber und kann sich definitiv hören lassen. Gelegentlich gibt es aber Unebenheiten, zum Beispiel bei der Abmischung. So singt Soulbound-Frontmann Johnny gelegentlich auch in einer brummeligen Flüster- beziehungsweise Erzählstimme. In diesen Passagen ist die Gesangsspur etwas leise geraten und hinter Bass und Schlagzeug nur schwer zu verstehen. Wer das Genre mag, muss sich von solchen Ungleichmäßigkeiten aber nicht von dem an sich guten Album abhalten lassen – es ist eben keine Hochglanzproduktion eines großen Labels.

Fazit

Soulbound legen mit “Myllennium” ein gelungenes Album vor.

Punkte: 7.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de