Otep aus den USA stehen musikalisch irgendwo zwischen Metalcore und Nu Metal. In ihrem Heimatland ist die Gruppe recht bekannt, in Europa dagegen ein weitgehend unbeschriebenes Blatt.
Am 15. April bringen Otep ihr neues Album „Generation Doom“ auf den Markt. In dieser Rezension lest ihr wie es geworden ist.
„Generation Doom“ enthält zwölf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 48 Minuten. Als Hidden Track gibt es noch ein gesprochenes Outro hinterher. Die Texte sind durchgehend in englischer Sprache gehalten und bringen wie bei vielen Nu-Metal-Bands auch das eine oder andere Schimpfwort mit sich.
Das instrumentale Grundgerüst des Albums gleicht im Prinzip dem vieler Metalcore-Bands: Harte Riffs, ein kräftiges Schlagzeug, eine ordentliche Portion Vortrieb – insgesamt eben ein wuchtiger, energiegeladener Sound.
Beim Gesang von Frontfrau Otep Shamaya, auf den das gesamte Klangbild ausgerichtet ist, kommt dann das Nu-Metal-Element ins Spiel. Die namensgebende Sängerin der Band setzt nämlich nicht nur Screams und Klargesang, sondern auch Sprechgesang ein. Ob man direkt Rap dazu sagen sollte, lasse ich offen – dafür bin ich sicher kein Experte.
Jedenfalls fügt der Sprechgesang dem bekannten Metalcore-Zweigestirn aus Klar- und Gutturalgesang noch eine weitere, umfangreiche Facette hinzu. Aus den drei Gesangsvarianten, auf denen wie erwähnt auch der Fokus der Band liegt, holen Otep sehr viel heraus.
So ist der Anteil, den die verschiedenen Gesangsvarianten an den Liedern haben, stets im Wandel. Manche Songs haben einen hohen Scream-Anteil und fallen sehr hart aus („Generation Doom“), manche Lieder setzen voll auf Klargesang und sind eher rockig („Lie“) und manchen steht der Sprechgesang klar im Vordergrund („Equal Rights, Equal Lefts“).
Das Album wird dadurch sehr abwechslungsreich und zu keiner Zeit berechenbar. Die Verbindung von Sprechgesang und Metalcore-Sound gelingt Otep dabei gut. Das Ergebnis wirkt stimmig und keinesfalls künstlich.
Von der spieltechnischen Seite her ist „Generation Doom“ dagegen kein besonderes Album. Die instrumentalen Fertigkeiten der Kalifornier sind zwar immer solide, irgendwelche hervorstechenden Passagen oder gar Soli gibt es aber nicht. Vielleicht hätten aufwändigere Instrumentalpassagen Otep auch gar nicht wirklich ins Konzept gepasst, da das gesamte Klangbild ja voll auf den Gesang ausgelegt ist.
Gut steht das Album hingegen beim Songwriting dar und bringt durchaus auch eingängige Melodien und Refrains mit sich. Zumindest eine der Melodien auf „Generation Doom“ kommt den Hörern vielleicht auch schon bekannt vor. Otep haben nämlich ein gelungenes Cover des Popsongs „Royals“ von Lorde mit auf ihre CD gepackt.
Fazit
Ein wuchtiges Album mit viel Abwechslung und nicht weniger als drei Gesangsstilen.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de