Wöljager – Van’t Liewen Un Stiäwen

Marcel Dreckmann kennt man am ehesten als Frontmann der Metal-Band Helrunar. Mit seinem Nebenprojekt Wöljager betritt der Musiker nun auch andere Pfade. Er widmet sich dabei musikalisch dem Dark Folk und inhaltlich seiner Heimat – dem Münsterland (Nordrhein-Westfalen).

Das kürzlich erschienene Debütalbum “Van’t Liewen Un Stiäwen” (“Vom Leben und Sterben”) wurde dementsprechend komplett im Münsterländer Platt eingesungen, dem regionalen Dialekt der Region. Mehr zum Album erfahrt ihr in dieser Rezension.

woeljager - vlus

Ein Album komplett auf Dialekt – allein damit sticht “Van’t Liewen Un Stiäwen” schon aus der Masse heraus. Noch eigentümlicher wirkt das Album wenn man seine Entstehungsgeschichte kennt. So wurde “Van’t Liewen Un Stiäwen” zunächst als Theaterstück konzipiert, das die Geschichte eines Hellsehers im späten 19. bis frühen 20. Jahrhundert erzählt.

Aus dem Theaterstück wurde nichts, sodass “Van’t Liewen Un Stiäwen” nun eben als Musikalbum erschienen ist. Der künstlerische Hintergrund wird dabei dahingehend berücksichtigt, dass der Musik-CD ein nicht weniger als 60 Seiten starkes Buch mit Geschichten, den Liedtexten, deren Übersetzungen und einigen Illustrationen beiliegt. Viel mehr kann ich zu dem Buch nicht sagen, da mir nur eine digitale Version der CD vorliegt.

Das Album kommt mit 13 Tracks auf eine Gesamtspielzeit von rund 51 Minuten. Die gesamte Intonation des Albums ist eher düster und von gedämpfter Stimmung. Man kann also ohne weiteres von Dark Folk sprechen, wer eine fröhliche Fidelei sucht ist an der falschen Stelle.

Die Instrumentarisierung des Albums erfolgt recht spartanisch. Es kommen vor allem Akustikgitarre und Geige zum Einsatz, dazu die Stimme von Marcel Dreckmann. Eine Trommel gibt es zwar auch, aber nur sehr selten und dann auch äußerst zurückhaltend.

“Van’t Liewen Un Stiäwen” ist damit ein leises Album, das nicht vorwiegend auf seine Melodien und Refrains ausgerichtet ist, sondern auf die Atmosphäre. Dazu passt, dass die Gesangsstimme oft auch in ein Erzählen oder Flüstern übergeht. Die Geige spielt zeitweise keine feste Melodie, sondern wabert zuweilen surreal im Hintergrund.

Über alledem steht der Münsterländer Dialekt, der dem Album eine sehr eigene Note gibt. Die Umsetzung von alledem ist Wöljager gut gelungen. Das Album wirkt mystisch, klanglich ästhetisch und ist durchgehend atmosphärisch.

Fazit

Folk-Freunde, für die es auch mal ein etwas ungewöhnliches Album sein darf, werden mit “Van’t Liewen Un Stiäwen” nicht enttäuscht.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de