Suidakra – Realms Of Odoric

Fast auf den Tag genau drei Jahre nach „Eternal Defiance“ melden sich Suidakra wieder mit einem neuen Album zurück. Das neue Werk der Band, die Melodic Death Metal mit einem folkloristischen Einschlag spielt, trägt den Titel „Realms Of Odoric“.

Erscheinungsdatum ist der 20. Mai. Alles weitere zu dem Album erfahrt ihr in dieser Rezension.

suidakra - realms of odoric

„Realms Of Odoric“ kommt mit einem Intro und elf Liedern auf eine Gesamtspielzeit von rund 44 Minuten. Es ist auch eine Digipak-Version mit einem Lied mehr erhältlich, diese Rezension befasst sich jedoch ausschließlich mit der Standard-Version des Albums.

Cover und Titel des Albums weisen schon darauf hin, dass sich Suidakra dieses Mal nicht irgendwelchen historischen oder mythologischen Quellen widmen. Zwar ist auch ihr neues Album ein Konzeptalbum, Grundlage ist dieses Mal aber die Fantasy-Welt Odoric.

Was es mit Odoric genau auf sich hat, könnt ihr in meiner Rezension der Orchester-CD zu „Realms Of Odoric“ nachlesen. Im Dezember veröffentlichte Suidakra-Frontmann Arkadius Antonik nämlich in Zusammenarbeit mit dem Illustrator Kris Verwimp bereits einen orchestralen Soundtrack zur Odoric-Thematik.

Die thematische Grundlage ist beim neuen Suidakra-Album also wie erwähnt eine völlig andere als sonst. Fast alles andere ist aber absolut gleich geblieben. Nicht ähnlich, sondern absolut gleich.

So hat sich am grundsätzlichen Sound von Suidakra nichts geändert. Geboten wird auch auf „Realms Of Odoric“ sauber gespielter Melodic Death Metal, der im Genre-Vergleich zur komplexeren und anspruchsvolleren Sorte gehört. Die Liedsprache ist dabei wie gewohnt durchgehend Englisch.

Was die Folk-Seite von Suidakra angeht, so macht sich diese durch eine recht große Anzahl an Instrumenten bemerkbar. Konträr zu ihrer Anzahl ist die Bedeutung der Folk-Instrumente aber relativ gering. So spielt sich der Folklore-Anteil meistens im Hintergrund ab und überlässt die Melodiearbeit lieber den Gitarren. Genau so kennt man den Stil von Suidakra seit vielen Jahren, denn schon immer war die Folklore-Seite der Band im eigentlichen Klangbild eher wenig präsent.

Nicht nur die Regel des Klangbildes, auch die Ausnahmen von dieser Regel haben Suidakra auf „Realms Of Odoric“ quasi vom Vorgängeralbum übernommen. Wenn sehr selten doch mal ein Folk-Instrument in den Vordergrund tritt und die Hauptmelodie übernimmt, ist es der Dudelsack – wie auf „Eternal Defiance“.

Abweichend vom Growl des Melodic Death Metal gibt es außerdem auch mal ein Lied mit männlicher Klarstimme – wie auf „Eternal Defiance“. In einem Lied wird komplett auf männlichen Gesang verzichtet und eine sonst nur als Begleitung auftretende weibliche Stimme übernimmt die Führung – wie auf „Eternal Defiance“. Die Aufgabe der Gastsängerin wurde souverän von Tina Stabel übernommen – wie auf „Eternal Defiance“. Mit etwas gutem Willen kann man das akustisches Duett „Braving The End“ von der Idee her als neu bezeichnen. Im Großen und Ganzen muss man aber sagen: Alles schon mal dagewesen. Wirkliche Neuerungen oder Innovationen bleiben aus, nur die Hintergründe sind etwas breiter aufgestellt (dazu später mehr).

Dass das neue Suidakra-Album dem alten sehr ähnelt, muss nicht unbedingt schlecht sein, denn das alte Album war gut. Fans sollten sich diesen Umstand aber bewusst machen und nicht mit falschen Erwartungen an „Realms Of Odoric“ herangehen. Wer sich von der neuen Themenwahl nämlich auch eine Umkrempelung des Klangbilds erhofft hat, der wird garantiert enttäuscht.

Haben Suidakra denn nun überhaupt etwas geändert? Nun, obwohl die Grundfesten und selbst die Ausnahmen des Klangbilds beibehalten wurden, wirkt „Realms Of Odoric“ noch etwas abwechslungsreicher als die vorherigen Alben. Schon „Eternal Defiance“ war vielseitig, bei „Realms Of Odoric“ führt eine enorm breite Auswahl an Hintergründen aber zu einer noch einmal gesteigerten Vielfalt.

So finden sich als Begleitung auf „Realms Of Odoric“ nicht nur folkloristische, sondern auch klassische oder sogar orchestral anmutende Hintergründe. Den Punkt der Vielseitigkeit haben Suidakra also auf jeden Fall wieder auf ihrer Seite.

Auch eine hochwertige Produktion und sehr saubere Spielfertigkeiten inklusive schöner Soli können Suidakra für sich verbuchen. Nicht nur der Stil, auch die Stärken der Band sind also gleich geblieben. Unverändert ist auch, dass „Realms Of Odoric“ für Death-Metal-Verhältnisse relativ schwere Kost ist. So ist das Album atmosphärisch und bietet viel zu entdecken, ist aber nicht besonders eingängig. Krachige Ohrwürmer wie vor langer Zeit mal „Dead Man’s Reel“ darf man nicht erwarten. Der Schwerpunkt der Band liegt eben – noch mehr als früher – einfach woanders.

Fazit

Wer Suidakra nicht kennt, sollte sich bewusst machen, dass der Sound der Band komplexer, anspruchsvoller und weniger eingängig ist als das was man sonst so unter Melodic Death Metal subsumiert.

Wer Suidakra kennt, sollte sich bewusst machen, dass mit der Odoric-Thematik zwar eine völlig neue inhaltliche Grundlage aufgegriffen wurde, das Klangbild der Band dabei aber nahezu unverändert geblieben ist.

Metal-Fans, die mit der jeweiligen Tatsache leben können, erhalten ein gelungenes, abwechslungsreiches und sehr sauber gespieltes Album.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de

3 Gedanken zu „Suidakra – Realms Of Odoric

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