Thränenkind – King Apathy

Ein wenig Black Metal, ein wenig Post Rock und Prisen von diversen Genres dazwischen: Thränenkind aus Bayern stehen für einen Sound im anspruchsvolleren Metal-Bereich, der sich einer festen Kategorisierung entzieht.

Knapp drei Jahre nach ihrem Debütalbum „The Elk“ haben Thränenkind nun ihr zweites Album vorgestellt. Es trägt den Titel „King Apathy“ und ist am 13. Mai erschienen. Hier ist unsere Rezension dazu.

thraenenkind - king apathy

„King Apathy“ enthält zehn Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 45 Minuten. Neben der normalen CD-Version ist das Album auch in einer limitierten Auflage als Schallplatte erhältlich.

Die Liedsprache von „King Apathy“ ist durchgehend Englisch. Thematisch befasst sich das Werk mit verschiedenen menschlichen Aspekten, aber auch gerne mit der Natur. Dabei geht es bei Thränenkind nicht um bloße Naturbewunderung und auch nicht um die Naturmystik mancher Folk- oder Pagan-Metal-Bands. Zur Sprache kommt stattdessen die Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur mit einem durchaus gesellschaftskritischen Überbau.

Musikalisch haben Thränenkind auf „King Apathy“ im Vergleich zum Debütalbum die Grundrichtung beibehalten, es gibt aber auch einige Entwicklungen. Gleich geblieben ist das gitarrenlastige, sehr melodische Klangbild und der markante Gesang, der sich frei zwischen Growl und Scream bewegt.

Gleich geblieben sind auch die Verwendung längerer Instrumentalpassagen und der Fokus des Albums auf Atmosphäre. Das stimmungsvolle Ambiente und das Klangerlebnis als Ganzes stehen also abermals im Vordergrund, den schnellen Refrain sollte man folglich nicht erwarten.

Sehr selten halten auf „King Apathy“ Akustikgitarre und Streicher Einzug, jedoch nur im Hintergrund und mit sehr geringem Stellenwert. Nach wie vor geben vor allem die Gitarren den Ton an. Die gesprochenen Textpassagen, die auf „The Elk“ noch einen großen Umfang hatten, sind auf „King Apathy“ hingegen deutlich seltener vertreten. Es kommen zwar hin und wieder noch gesprochene Abschnitte vor, im Gegensatz zu „The Elk“ haben sie auf „King Apathy“ aber keinen prägenden Charakter mehr.

Die Klangfarben wirken auf „King Apathy“ im Gegensatz zum Vorgängeralbum insgesamt kälter. Auch kommt das neue Album insgesamt rockiger und schwungvoller herüber. Zwar gibt es nach wie vor auch zahlreiche langsame, ruhige und verträumte Passagen – die sind jedoch oftmals der Auftakt für recht druckvolle Abschnitte. Natürlich sind Thränenkind noch immer eine für Black-Metal-Verhältnisse weiche Band, der Vortrieb des Albums ist in Anbetracht des künstlerischen Konzepts der Gruppe aber durchaus ordentlich.

Immer noch melodisch und gitarrenlastig, immer noch markant, etwas kälter und schwungvoller als bisher – wie sich der Sound von Thränenkind entwickelt hat wäre nun geklärt. Doch wie ist den Bayern dieses Mal die Umsetzung gelungen? Wirklich gut.

Unter technischen Aspekten gesehen ist „King Apathy“ dabei nicht einmal spektakulär. Es gibt weder besonders anspruchsvolle Soli noch sonst welche für sich allein genommen herausstehende Aktionen. Auch irgendwelche Ohrwurm-Refrains oder dergleichen sind nicht Sache des Albums.

Was „King Apathy“ hingegen ausmacht sind das Klangbild als Ganzes und dessen atmosphärisches Wirken. Von ineinander übergreifenden Gitarrenspuren über gelungene Wechsel zwischen härteren und weicheren Abschnitten bis hin zum stimmungsvollen Gesang gelingt Thränenkind ein markanter Sound mit Wiedererkennungswert. Wer ein ästhetisches Klangbild und eine dichte Atmosphäre mehr schätzt als einen großen Hit-Faktor, der kann hier bedenkenlos zugreifen.

Fazit

Ein gutes Album, das dem Debüt in nichts nachsteht.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de

 

Ein Gedanke zu „Thränenkind – King Apathy

  1. Pingback: Thränenkind benennen sich um | DARK-FESTIVALS.DE

Kommentare sind geschlossen.