Zwei Jahre nach „Med Vaettum“ bringt die isländische Viking-Metal-Band Skálmöld wieder ein neues Album heraus. Das mittlerweile vierte Werk der Nordlichter heißt „Vögguvisur Yggdrasils“ und erscheint am 30. September.
Mehr über das Album erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Vögguvisur Yggdrasils“ kommt mit seinen neun Liedern auf eine Gesamtspielzeit von rund 50 Minuten. Das gesamte Album über wird – wie immer bei Skálmöld – auf Isländisch gesungen.
Inhaltlich geht es dabei um die nordische Mythologie. Jedes der neun Lieder befasst sich mit einem mythologischen Ort aus der nordischen Sagenwelt, zum Beispiel also Midgard, Asgard oder Helheim. Man könnte es ein Konzeptalbum nennen.
Vom Sound her sind Skálmöld ihrem gewohnten Stil dabei treu geblieben. Zu hören ist sehr melodischer, gitarrenlastiger Viking Metal in wechselnder Spielgeschwindigkeit. Der Gesang wird gerne auch mehrstimmig eingesetzt und umfasst sowohl Growl- als auch Klargesang.
Folklore-Einflüsse gibt es zwar, insgesamt aber nur in geringem Umfang. Der Gesang und die Metal-Instrumente stehen klar im Vordergrund. Wieder einmal können Skálmöld dabei technisch voll überzeugen. Die Spielfertigkeiten sind sehr gut, auch diverse Solo-Passagen und hervorstechende Riffs sind vorhanden. Auch die produktionstechnische Seite des Albums ist tadellos.
Vom Songwriting her ist „Vögguvisur Yggdrasils“ jedoch nicht das beste Album der Isländer. Einen Hit nach dem anderen hat das eher auf die Atmosphäre und die getragene Stimmung ausgelegte Konzept der Band noch nie produziert, insgesamt wirkte das Klangbild in der Vergangenheit aber schon griffiger und abwechslungsreicher.
Dass „Vögguvisur Yggdrasils“ nicht das beste der nunmehr vier Skálmöld-Alben ist, mag auch mit daran liegen, dass dieses Mal recht viele vergleichsweise kurze Stücke mit von der Partie sind. Diese unterscheiden sich nicht immer deutlich voneinander.
Wie es gehen kann zeigen Skálmöld mit „Vanaheimur“. Das letzte Lied des Albums ist mit fast zehn Minuten Laufzeit auch mit Abstand sein längstes. Die Stärken von Skálmöld, die eben bei der Atmosphäre und der Stimmung liegen und nicht beim schnellen Refrain, spielt die Band hier voll aus.
Mit „Vanaheimur“ trauen sich Skálmöld auch mal etwas. Das Lied ist vielschichtig aufgebaut, bringt eine Orgel mit sich, Windgeräusche und einen langsamen Spannungsaufbau. Auf seinem Höhepunkt geht es schließlich in geradezu epischen Bombast über. Der hymnische Charakter, den Skálmöld in ihren stärksten Momenten haben, kommt hier vollends zum Tragen. Man würde sich wünschen, dass die Band sich öfter so auf ihre Stärken konzentriert.
Fazit
„Vögguvisur Yggdrasils“ ist nicht ganz auf dem Niveau des vorherigen Albums, gefällt aber mit sehr sauberen Spielfertigkeiten und dem markanten, durchaus eigenen Klangbild der Band.
Ein Durchlauf des Albums lohnt sich schon allein für seinen krönenden Abschluss „Vanaheimur“, der die Gesamtwertung von glatten 7 auf 7,5 Punkte hebt.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de