„Achtzehnhundertunderfroren“ bezeichnete im Volksmund das Jahr 1816, das aufgrund eines globalen Wetterphänomens außergewöhnlich kalt ausfiel. Für die Electro-Pop-Band Eisfabrik, die einen kalten Sound und schneeweiße Bühnenoutfits ihr Eigen nennt, ist das eine zweifellos passende Vorlage.
„Achtzehnhundertunderfroren“ heißt dann auch das neue Eisfabrik-Album, das am 25. November erscheint. Wie sich das Trio aus Hamburg schlägt erfahrt ihr in dieser Rezension.
Das neue Eisfabrik-Album fällt mit zwölf Liedern und einer Gesamtspielzeit von 54 Minuten recht umfangreich aus. Einzelne Lieder wie „The Coldest Summer“ mögen von der historischen Vorlage inspiriert sein, trotzdem ist „Achtzehnhundertunderfroren“ kein Konzeptalbum im eigentlichen Sinne – oder zumindest nicht als solches offenkundig.
Mit „Zu den Sternen“ und „Die letzte Seefahrt“ sind zwei deutschsprachige Lieder auf dem Album vertreten, der deutlich überwiegende Teil von „Achtzehnhundertunderfroren“ läuft auf Englisch ab.
Eisfabrik präsentieren auf ihrem Album einen unaufgeregten, weichen Electro-Pop-Sound, dem passender, geschmeidiger Klargesang vorsteht. Die Lieder werden durchgehend mit sauberen Beats unterlegt, die einen recht hohen Stellenwert einnehmen. Ohne dabei die weiche, geschmeidige Ausrichtung des Sounds in Frage zu stellen, sorgen die Beats für einen schönen Vortrieb.
Das Klangbild fällt insgesamt synthetisch aus, kalte Klangfarben sind vorherrschend. Neben den elektronischen Instrumenten kommt hin und wieder auch „richtiges“ Klavier zum Einsatz, grundsätzlich geben die Keyboards aber klar den Ton an.
Die Umsetzung ihres Konzepts verfolgen Eisfabrik sehr geradlinig. Es wird nicht wirklich experimentiert, das gesamte Album wirkt wie aus einem Guss. Obwohl die Band die Grenzen ihres Genres zu keiner Zeit überschreitet, ist „Achtzehnhundertunderfroren“ aber durchaus nicht langweilig geraten.
So liefern Eisfabrik zwar keine Aufsehen erregenden Momente, bieten innerhalb ihres Konzepts aber einige Variationen. Die Lieder reichen daher von schnellen, durchaus tanzbaren Nummern („Rainbow Child“) bis hin zu langsamen Stücken mit traurigem Unterton („The Survival of the Strongest Mind“).
Stilistisch mag all das nichts sein, was man nicht schon an anderer Stelle gehört hat. Die Umsetzung gelingt Eisfabrik aber wirklich gut und auch technisch zeigt sich das Trio auf der Höhe der Zeit. Freunde des Genres, die keine großen Innovationen erwarten, werden hier jedenfalls gut bedient.
Fazit
Ein gelungenes, unaufgeregtes Electro-Pop-Album.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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