Welle:Erdball – Gaudeamus Igitur

Deutschlands wohl schrägste Minimal-Electro-Band Welle:Erdball meldet sich in Kürze mit einem neuen Album zurück. Das neue Werk der vierköpfigen Gruppe trägt den Titel „Gaudeamus Igitur“ und ist ab dem 28. April erhältlich.

Was die Retro-Elektroniker dieses Mal auf CD gebannt haben erfahrt ihr in dieser Rezension.

Ist „Gaudeamus Igitur“ überhaupt ein vollwertiges Album? Oder eine groß geratene EP? Oder sonst irgendetwas? Die Frage stellt sich unter anderem deshalb, da das Werk neben diversen neuen Liedern auch zwei Remixe enthält – das kennt man sonst eher von EPs.

Auffallend ist auch, dass Sänger Honey öfter als sonst stumm bleibt und eine ganze Reihe an Liedern allein den Damen der Band überlässt. Aber gut, nehmen wir „Gaudeamus Igitur“ als ein vollwertiges Album. Bis auf die Remixe und den etwas zurückhaltenden Honey steht die Scheibe jedenfalls für den typischen Welle:Erdball-Sound.

Der höchst eigenwillige, leicht schräge Minimal-Electro-Klang des Albums wird Fans der Band bestens vertraut sein. Wie immer gehen Welle:Erdball mit C64, Synthesizer und diversen elektronischen Schlaginstrumenten zu Werke.

Auf „Gaudeamus Igitur“ zeigen sich Welle:Erdball dabei auch wie gewohnt abwechslungsreich. Mal ist ihr Klangbild poppig und mit Beats versehen („Nur mit mir allein“), mal wabert die Elektronik surreal vor sich her („Stirb mir nicht weg C=64“) und mal versprühen die vier Musiker schlageresken Heimorgel-Charme („Die letzte Chance zu leben“).

Die Lieder behandeln dabei für Welle:Erdball typische Themen aus der Welt der Technik („Vespa 50N Special“), gehen aber auch mal in eine andere Richtung. Zur zweiten Kategorie zählt beispielsweise das Stück „20.000 Meilen unter dem Meer“, das von der gleichnamigen Literaturvorlage inspiriert ist.

Insgesamt ist „Gaudeamus Igitur“ also ein Album wie man es von Welle:Erdball gewohnt ist: Es gibt viele bekannte Elemente, einige neue Dinge, die typische Skurrilität von Welle:Erdball, ein hohes Maß an Abwechslungsreichtum und natürlich den unverwechselbaren Sound.

Nur vom reinen Hit-Faktor her haben die zwei Damen und zwei Herren schon mal mehr geboten. Natürlich ist auch „Gaudeamus Igitur“ eingängig gehalten und hat die eine oder andere griffige Melodie zu bieten. Manche früheren Welle:Erdball-Alben wie „Chaos Total“ oder „Operation Zeitsturm“ waren da aber von ganz anderem Kaliber.

Fazit

„Gaudeamus Igitur“ ist nicht das beste Album von Welle:Erdball, für Fans der Band aber auf jeden Fall hörenswert.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de