Zweieinhalb Jahre nach „Schock“ meldet sich die NDH-Rockband Eisbrecher in Kürze mit einem neuen Album zurück. Die neue Platte der maritimen Truppe von „Alexx“ Wesselsky trägt den Titel „Sturmfahrt“ und erscheint am 18. August.
Ob das Album hochseetauglich ist, erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Sturmfahrt“ enthält 14 Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 54 Minuten. Das neue Album von Eisbrecher fällt damit erfreulich umfangreich aus. Wem das immer noch nicht reicht, der bekommt „Sturmfahrt“ auch als limitierte Fanbox. Neben dem eigentlichen Album ist dann noch eine Live-CD enthalten, die 2015 auf der Loreley entstanden ist. Gegenstand der Rezension ist nur die Standard-Version des Albums.
Das Konzept von Eisbrecher ist schnell erklärt, denn es hat sich überhaupt nicht verändert. Geboten wird deutschsprachiger Rock, der zwar melodisch ausfällt, trotzdem aber Dampf mitbringt und keinesfalls glattgebügelt wirkt. Die Umsetzung erfolgt sehr geradlinig. Im Hintergrund gibt es mal elektronische Spuren und mal nicht, mal zurückhaltenden Begleitgesang und mal nicht – das war es dann aber auch schon.
Eisbrecher bleiben also sehr dicht an ihrer konzeptionellen Linie. Dazwischen funkt höchstens mal die obligatorische Ballade. Das Stück, das auf „Sturmfahrt“ wohl am meisten hervorsticht, ist deshalb auch gar keines von Eisbrecher selbst. Es handelt sich um ein Cover des NDW-Klassikers „Eisbär“. Eisbrecher haben bei ihrem Cover nicht einfach nur Gitarren drübergelegt, sondern eine wirklich charmante Version des Liedes aufgenommen, die den Pop-Charakter des Originals erhält. Wirklich gelungen!
Auch das zweite Cover auf „Sturmfahrt“ kann sich hören lassen: Eisbrecher haben die berühmte Titelmelodie von „Das Boot“ und sie in absolut treffender Weise in ihr Stück „Alle in einem Boot“ eingeflochten. Genauso hörenswert wie der „Eisbär“!
Sieht man von den zwei Cover-Versionen ab, hat man mit „Sturmfahrt“ eigentlich ein ziemlich normales Eisbrecher-Album. Es gibt den üblichen Stimmungs-Rock, zu dem „Alexx“ mit typischer Rock-Attitüde die Themen des Genres besingt. Die Lieder werden gut gespielt, sind kurzweilig und eingängig gehalten. Im Rückblick mag die Dichte an echten Hits auf anderen Eisbrecher-Alben schon mal größer gewesen sein, einige richtige Brecher wie „Das Gesetz“ sind aber auch hier wieder dabei.
An der Balladen-Front haben es Eisbrecher vielleicht etwas übertrieben: Warum es neben den gelungenen Rock-Balladen „Herz Auf“ und „Das Leben wartet nicht“ auch noch das schmalzig-käsige „Wo geht der Teufel hin“ sein musste, weiß ich wirklich nicht. Aber na gut, das Album ist über 50 Minuten lang, da kann man das verschmerzen.
Ansonsten gibt es zu „Sturmfahrt“ eigentlich nicht mehr viel zu sagen: Eisbrecher zeigen sich so wie man sie kennt. Die Band hat einen eingängigen Sound, der gut ins Ohr geht, saubere Spielfertigkeiten und bleibt von den Cover-Versionen abgesehen in gut bekanntem Fahrwasser. Mehr als das verlangen die Fans auch gar nicht.
Fazit
Ein kurzweiliges, weitgehend typisches Eisbrecher-Album.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de