Gute zwei Jahre nach „Deeper Into Time“ holt die deutsche Modern-Metal-Band All Will Know zum nächsten Streich aus: Ihr neues Album „Infinitas“ steht in den Startlöchern.
Das nunmehr dritte Studioalbum der Band wird am 8. Dezember veröffentlicht. In dieser Rezension erfahrt ihr mehr darüber.
„Infinitas“ enthält zehn reguläre Lieder, ein instrumentales Zwischenspiel und ein ebenfalls instrumentales Outro. Außerdem hat es noch ein Bonusstück auf das Album geschafft. Dabei handelt es sich um eine akustische Live-Version von „Deeper Into Time“, die beim Metal Up Your Life 2016 aufgenommen wurde. Eine nette Zugabe! Alles in allem kommt „Infinitas“ damit auf eine Gesamtspielzeit von fast einer Stunde. Die Liedsprache ist durchgehend Englisch.
Der Begriff Modern Metal ist ziemlich dehnbar und kann im Prinzip vieles bedeuten. Im Fall von All Will Know steckt dahinter eine Mischung aus Melodic Death Metal und Progressive Metal, die sowohl auf Klar- als auch auf Gutturalgesang setzt. Aus dem Melodic Death Metal hat die Band ihren Vortrieb, ein gewisses Maß an Härte und den Growl-Gesang. Der Progressive-Einschlag sorgt dagegen für ausgefeilte Gitarren-Passagen und einen Liedaufbau, der deutlich komplexer und vielschichtiger ausfällt als bei einer reinen Death-Metal-Band.
Zusammen gehalten wird all das von dem zweigleisigen Gesang und einem breiten melodischen Überbau. Für diesen zeichnen sich nicht nur die Gitarren verantwortlich, sondern auch zahlreiche Keyboard-Schleifen im Hintergrund. Mitunter geht das begleitende Keyboard auch in Orchester-Sound oder klassisches Klavier über. Die beiden Gesangsstile wiederum wechseln sich ständig ab, wobei oft eine klare Arbeitsteilung zu erkennen ist. So übernimmt der Klargesang meistens die Refrains, der Growl ist vorwiegend in den Strophen zu hören.
Insgesamt gehen All Will Know den stilistischen Weg von „Deeper Into Time“ auf „Infinitas“ also konsequent weiter. Gedreht wurde allenfalls an kleinen Stellschrauben. Hier und da wird die Hintergrundbegleitung anders gewichtet als auf dem letzten Album, außerdem fällt der Klargesang häufiger mehrstimmig aus als früher. Im komplexen Klangbild von All Will Know sind das aber nur Details, im Großen und Ganzen bleibt stilistisch alles wie gehabt.
Nicht nur den Stil, auch die Stärken der früheren Alben haben All Will Know auf „Infinitas“ transportiert. Gut gelungen ist der Band vor allem der Spagat zwischen Komplexität und Eingängigkeit. Ihr Klangbild hat wie erwähnt einen etwas anspruchsvolleren Aufbau als das bei den meisten Bands des Genres der Fall ist. Die Progressive-Note lässt grüßen. Durch die schwungvolle Herangehensweise, ein hohes Maß an Vortrieb und eine gute Melodieführung bleiben ihre Lieder aber trotzdem zugänglich und gut hörbar.
Auch der technische Aspekt von „Infinitas“ ist voll auf der Höhe der Zeit. Das gilt für die saubere Produktion, mehr aber noch für die wirklich guten Spielfertigkeiten der Band. Riffs und Soli sind auf einem hohen Niveau, an das sich manche andere Band erst gar nicht herantraut.
Das Songwriting ist eingängig gehalten und trägt seinen Teil zu der Zugänglichkeit des Albums bei. „Infinitas“ mag dahingehend nicht die absolute Bestmarke von All Will Know sein, die Messlatte liegt mit alten Krachern wie „Counting Stars“ oder „The Weakest Spot“ nämlich sehr hoch. Auf schicke Melodien und den einen oder anderen knackigen Refrain darf man sich hier aber auf jeden Fall freuen.
Fazit
Ein gelungenes, gut umgesetztes Album im typischen Stil von All Will Know.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de