Ancst – Ghosts of the Timeless Void

Ancst aus Berlin spielen eine wuchtige Mischung aus Black Metal und Hardcore Punk. Die Band ist bisher vor allem mit zahlreichen EPs in Erscheinung getreten und hat auch einige Split-CDs veröffentlicht, zuletzt gemeinsam mit King Apathy.

In Kürze bringen Ancst nun auch wieder ein vollwertiges Album heraus. Es trägt den Titel „Ghosts of the Timeless Void“ und erscheint am 2. März.

„Ghosts of the Timeless Void“ enthält elf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 41 Minuten. Gesungen wird wie schon in der Vergangenheit auf Englisch. Ancst gelten als politisch linke Band und auch auf ihrem neuen Album behandeln die Texte wieder soziale und gesellschaftliche Themen. Näher kann ich auf die Texte leider nicht eingehen, denn das Album habe ich nur digital – also ohne Booklet.

Geboten wird auf „Ghosts of the Timeless Void“ die für Ancst so typische Mischung aus Black Metal und Hardcore Punk. Aus dem Black Metal kommen die dystopische Atmosphäre und die häufigen Blastbeats. Für die Hardcore-Seite der Band steht hingegen vor allem der Gesang. Zu hören ist nicht etwa der im Black Metal übliche Scream-Gesang, sondern der tiefe Growl des Hardcore-Genres.

Die Verbindung zum Hardcore sorgt außerdem dafür, dass der Sound von Ancst erdiger und auch räudiger klingt als das Klangbild typischer Black-Metal-Bands. Wo bei typischen Bands der (Post-)Black-Metal-Schiene kalte Gitarren im Vordergrund stehen, fahren Ancst einen tieferen Sound auf, der Bass und Schlagzeug mehr betont.

Trotz ihres Black-Metal-Fundaments lebt die Umsetzung bei Ancst von der Anarchie und Ungeschliffenheit des Hardcore Punk. Wo reine Black-Metal-Bands der anspruchsvolleren Gattung verschiedene Klangspuren fein austarieren, klingen Ancst mehr nach „einfach drauflos“.

Das Bindeglied zwischen Black Metal und Hardcore ist bei Ancst die kompromisslose Härte. Die Band setzt auf sehr viel Vortrieb und Blastbeats in einer enormen Dichte. Dass die Spielgeschwindigkeit wie in „Unmasking The Imposters“ oder „Self-Portrait“ auch mal gedrosselt wird, ist die Ausnahme. Meistens gibt es voll auf die Zwölf und das ohne Kompromisse.

„Ghosts of the Timeless Void“ steht damit nicht in erster Linie für Abwechslung, ein Mal gelingt Ancst dann aber doch eine waschechte Überraschung. „Dysthymia“ startet sehr ruhig und stellt – für die Band eigentlich untypisch – eine kalte Melodiegitarre in den Vordergrund. Das Schlagzeug hält sich sehr zurück und geht erst gegen Ende in leichte Blastbeats über. Dieses für die Verhältnisse von Ancst beinahe bedächtige Lied ist atmosphärisch und wirklich hörenswert – Stücke wie dieses dürfen ruhig öfter kommen!

Von „Dysthymia“ abgesehen bleiben Ancst wie erwähnt sehr dicht am roten Faden ihres Konzepts. Wirkliche Innovationen sollte man also nicht erwarten. Auch von der spielerischen Seite her erfinden die Berliner das Rad nicht neu, denn besondere Gitarrensoli oder dergleichen sind nicht ihr Ding.

Der Reiz liegt stattdessen in dem interessanten Crossover aus Black Metal und Hardcore Punk und der wirklich gelungenen Umsetzung dieses Konzepts. Ancst legen hier schlicht einen fetten, mitreißenden Sound hin, der trotz aller Härte irgendwie eingängig bleibt.

Fazit

Ein gelungenes Album für Freunde der härteren Schiene.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de