Crone – Godspeed

Die Rock-Band Crone besteht im Kern aus Phil Jonas (besser bekannt als sG von Secrets Of The Moon) und Markus Rezenbrink. 2014 haben Crone bereits eine EP veröffentlicht und gaben ihr erstes Konzert auf dem Prophecy Fest 2015.

Mit einem Debütalbum hat sich die Band bisher aber noch Zeit gelassen. Damit ist es nun vorbei, ihr erstes Album „Godspeed“ erscheint am 13. April. Hier erfahrt ihr mehr darüber.

„Godspeed“ kommt mit einem instrumentalen Intro und sieben Liedern auf eine Gesamtspielzeit von 49 Minuten. Im Titelstück „Godspeed“, das sich mit seiner Länge von über zwölf Minuten deutlich von den anderen Liedern abhebt, gibt es neben dem englischsprachigen Gesang auch einen Gedichtvortrag in deutscher Sprache. Der Rest des Albums ist komplett auf Englisch.

Geboten wird ein schwermütiger, vergleichsweise düsterer Rock-Sound in gemächlicher bis langsamer Spielgeschwindigkeit. Auf der instrumentalen Seite des Klangbilds stehen die Rock-Instrumente auch stets im Vordergrund. Elektronische Hintergründe kommen zwar vor, werden aber nur behutsam eingesetzt und spielen insgesamt keine große Rolle.

Vom Gesang her setzen Crone auf einen markanten Klargesang, der hier und da auch mehrstimmig wird. Passend zur eher trüben Stimmung von „Goodspeed“ sind auch die Liedtexte des Albums. Im Booklet wird eingehend erläutert, dass für jedes der Stücke ein bekannter Todesfall als Inspiration diente.

„The Ptilonist“ wurde beispielsweise inspiriert vom Schicksal des Fallschirmkonstrukteurs Franz Reichelt, der 1912 bei einem Testsprung vom Eiffelturm starb. „H“ ist an den Tod der Schauspielerin Peg Entwistle angelehnt, die 1932 vom berühmten Hollywood-Schriftzug aus in den Tod sprang.

Das Booklet listet all diese Hintergründe penibel auf – und das ist auch nötig. Die Liedtexte selbst bleiben nämlich im Ungefähren, sind schwelgerisch und nachdenklich. Namen, Orte und Zeitpunkte kommen in ihnen nicht vor. Ohne das Booklet käme man also nicht auf die Hintergründe.

Doch zurück zur Musik: Crone haben ihren düster-melancholischen Sound auf „Godspeed“ gut umgesetzt. Die Atmosphäre ist gut, Spielfertigkeiten und Produktion sind es auch. Richtige Ohrwürmer hat „Godspeed“ nicht zu bieten, die erwartet bei der anspruchsvollen Ausrichtung des Albums wohl aber auch niemand. Im Vordergrund steht das Ambiente – und das ist auch gelungen.

Im direkten Vergleich zur 2014 erschienenen EP „Gehenna“ fällt „Godspeed“ jedoch weniger abwechslungsreich aus. Auf „Gehenna“ drehten Crone das surreale Element ihrer Musik irgendwie weiter, boten außerdem besondere Elemente wie Akustikgitarre, Blastbeats oder eine weibliche Zweitstimme.

„Godspeed“ fällt demgegenüber geradliniger aus. Mag sein, dass sich Crone auf ihrer EP noch im Stilfindungsprozess befanden. Ihr Debütalbum klingt nun etwas herkömmlicher, etwas „normaler“ als man es nach „Gehenna“ vielleicht erwartet hätte. Das macht die Musik sicher nicht schlechter, denn „Godspeed“ ist ein gut gemachtes Rock-Album – wenn auch eines, an das man nicht mit falschen Erwartungen herangehen sollte.

Fazit

Das Debütalbum von Crone fällt etwas konventioneller aus als ihre EP von 2014. Freunde von anspruchsvoller Rock-Musik sollten sich davon aber nicht schrecken lassen, bekommen sie mit „Godspeed“ doch ein atmosphärisches, gut umgesetztes Album.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de