Of Colours sind eine junge Metalcore- beziehungsweise Modern-Metal-Band aus Frankfurt. Viel über ihre Bandgeschichte gibt es nicht zu erzählen, denn so lange sind die fünf Musiker noch nicht aktiv.
Am 27. April veröffentlichen Of Colours nun ihr Debütalbum „Entelechy“. Ob die Newcomer damit einen guten Einstand liefern erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Entelechy“ enthält zehn Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 39 Minuten. Gesungen wird auf Englisch. Der Albumtitel, auf Deutsch „Entelechie“, ist ein philosophischer Begriff und steht vereinfacht gesagt für Selbstbezug.
Den Sound von Of Colours kann man zum überwiegenden Teil dem Metalcore zuordnen. Zu hören ist ein kerniges, dennoch aber melodisches Klangbild mit packendem Growl-Gesang. Hin und wieder kommt auch Klargesang hinzu. Hintergrundbegleitung in Form von Klavier-Sprenklern oder dergleichen kommt vor, spielt aber keine allzu große Rolle.
Einige Aspekte der Musik von Of Colous kommen nicht aus dem Metalcore, sondern aus dem modernen, melodischen Metal-Bereich. So ist vor allem die Gitarrenarbeit komplexer, sauberer und weniger derbe als bei „reinen“ Metalcore-Bands.
Eher wenig derbe ist auch das Schlagzeug. Zwar sorgt es für ordentlichen Vortrieb, wirkliche Blastbeats kommen aber nur selten vor. Vom instrumentalen Teil her ist der Sound, der in mittlerer bis flotter Spielgeschwindigkeit abläuft, gar nicht mal so hart.
Die Härte kommt im Wesentlichen durch den wirklich packenden Gesang von Frontfrau Anne. Der Fakt, dass die Growls bei Of Colours von einer Frau kommen, wird dabei übrigens nicht in den Vordergrund gespielt. Es ist eben so, die Musik von Of Colours wird aber nicht auf diesen Aspekt ausgerichtet.
Anne überzeugt nicht dadurch, dass sie mit einer besonders weiblichen Stimmfarbe singen würde. Sie überzeugt dadurch, dass sie einfach gut und mitreißend singt. Der (männliche) Klargesang, der die Hauptstimme ergänzt, kommt hingegen nicht in jedem Lied vor. Wenn er hinzukommt, setzt er aber durchaus schöne Akzente wie zum Beispiel im Refrain von „Oblivion“.
Umgesetzt haben Of Colours ihr Konzept – gerade für ihren Debütantenstatus – echt gut. Dass der Gesang gut ist habe ich ja bereits erwähnt. Doch auch die Spielfertigkeiten können sich durchgehend hören lassen. Gerade die Gitarrenarbeit weiß zu gefallen, hin und wieder fliegen dem Hörer auch Soli und richtig schneidige Riffs entgegen.
Auch das Songwriting ist gelungen und bringt eine Reihe von eingängigen Melodien und Refrains mit. Einziger Kritikpunkt ist, dass Of Colours das hohe Niveau ihrer besten Stücke hier noch nicht durchgehend halten. Manche Lieder bleiben vom Songwriting her eben noch hörbar hinter anderen zurück. Einige vergleichbare Bands wie For I Am King haben da noch die Nase vorn.
Ansonsten gibt es an „Entelechy“ aber kaum etwas auszusetzen. Of Colours liefern hier schlicht ein kurzweiliges, griffiges und sauber gespieltes Metalcore-Album. Manchmal gelingt den Hessen dabei sogar eine echte Überraschung – vor allem in Gestalt von „Wildfires“.
Das Stück ist nicht nur ein auffallend weiches Lied mit warmen Klangfarben, sondern dreht auch einfach mal die Vorzeichen des Gesangs um. Der Klargesang von Gastsänger Mattéo (Novelists) gibt den Ton an während Anne mit ihren Growls die Begleitung übernimmt. Dazu ist es auch vom Songwriting her eines der stärksten Titel auf „Entelechy“ und bildet damit einen der Höhepunkte des Albums.
Fazit
Ein absolut hörenswertes Debütalbum zwischen Metalcore und modernem Metal.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de