Agrypnie – Grenzgaenger

Über fünf Jahre nach „Aetas Cineris“ veröffentlichen Agrypnie in Kürze ihr neues Album „Grenzgaenger“. Das Werk der anspruchsvollen deutschen Black-Metal-Band war ursprünglich bereits für 2017 angekündigt, erscheint am 12. Oktober nun aber tatsächlich.

Wie sich das mittlerweile fünfte Studioalbum von Agrypnie anhört, verrät euch diese Rezension.

Eigentlich erscheinen am 12. Oktober zwei neue Werke von Agrypnie. Neben „Grenzgaenger“ ist dann nämlich auch „Pavor Nocturnus“ erhältlich. Wenn man so möchte handelt es sich dabei um eine Art Bonus-CD. Diese enthält nur ein neues Stück, darüber hinaus aber mehrere Neuaufnahmen alter Lieder und außerdem diverse instrumentale Orchesterversionen bekannter Agrypnie-Stücke.

Das eigentliche neue Album ist „Grenzgaenger“ – und deshalb auch alleiniger Gegenstand dieser Rezension. Mit acht komplett neuen Liedern kommt „Grenzgaenger“ auf eine sehr ordentliche Laufzeit von über einer Stunde.

Wie gewohnt werden alle Texte auf Deutsch vorgetragen. Inhaltlich geht es wie schon oft bei Agrypnie um menschliche Emotionen wie Trauer oder Verzweiflung, das alles niveauvoll und mitunter auch metaphernreich umgesetzt.

Vom Sound her haben Agrypnie auf „Grenzgaenger“ im Vergleich zum letzten Album „Aetas Cineris“ einerseits etwas entschlackt. Akustische Einwürfe sind genauso rausgeflogen wie die langen Ambient-Passagen. Letztere vermisse ich persönlich überhaupt nicht.

Andererseits haben Agrypnie die eigentlichen Grundpfeiler ihrer Musik vollends beibehalten. Neben sehr kalten Klangfarben, schneidigen Riffs und einem kontrastreichen Songwriting zwischen sehr harten und sehr ruhigen Phasen, ist vor allem der Gesang von Frontmann Torsten zu nennen. Der ist charakteristisch wie immer und weder ganz Growl noch Scream.

Das Ergebnis von alledem ist auf „Grenzgaenger“ nicht nur so atmosphärisch geraten wie schon auf früheren Alben der Band, sondern vor allem auch sehr abwechslungsreich. Die Bandbreite reicht von schnellen, harten Stücken mit enorm viel Vortrieb („Auferstehung“) bis hin zu sich langsam entfaltenden, ruhig dahin trabenden Liedern („In die Tiefe“).

Auch innerhalb einzelner Stücke können Intensität und Tempo durchaus wechseln. Hin und wieder kommen auch elektronische Schwaden als Hintergrundbegleitung vor. Diese haben insgesamt zwar keinen allzu großen Stellenwert, tragen wie im Titelstück „Grenzgaenger“ mitunter aber stark zur Atmosphäre bei.

Abgerundet wird das Album schließlich von diversen Gastbeiträgen. Jener von Dornenreich-Frontmann Evíga überragt dabei alle anderen bei weitem. Evíga steuert nicht nur eine Strophe oder einen Refrain bei, sondern singt das komplette Lied „Aus Zeit erhebt sich Ewigkeit“, dessen Text er auch geschrieben hat.

Zum harten Agrypnie-Klangbild fährt Evíga die gesamte Bandbreite seiner Stimme auf, die von zerbrechlichen Momenten in Flüstertonlage bis hin zu euphorischen Screams reicht. Zusammen mit markanten Riffs und viel Vortrieb wird „Aus Zeit erhebt sich Ewigkeit“ damit zu einem der Höhepunkte des Albums.

Gibt es an „Grenzgaenger“ eigentlich irgend etwas auszusetzen? Eigentlich nur, dass Agrypnie in Sachen Eingängigkeit hier nicht ihre Bestmarke zeigen. Trotz mitreißender Passagen und einem guten Songwriting finden sich hier keine Stücke, die von der Griffigkeit her mit alten Agrypnie-Ohrwürmern wie „Morgen“, „Schlaf“ oder „Zorn“ mithalten. Das war es dann aber auch schon mit den Kritikpunkten.

Fazit

Ein starkes Black-Metal-Album, das sich nahtlos in die Werkreihe von Agrypnie einfügt.

Punkte: 8.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de

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