Sun Of The Sleepless ist ein zwischen Dark- und Black Metal angesiedeltes Musikprojekt von Markus Stock alias Schwadorf von The Vision Bleak und Empyrium. Cavernous Gate ist das noch junge Doom- und Death-Metal-Projekt von S.K., dem Schlagzeuger und Mitgründer von Helrunar.
Beide Bands veröffentlichen am 6. Dezember ein gemeinsames Split-Album, das schlicht „Sun Of The Sleepless / Cavernous Gate“ heißt. Während Sun Of The Sleepless 2017 ihr erstes vollwertiges Album herausbrachten, ist das Split-Album für Cavernous Gate die erste Veröffentlichung überhaupt.
Alles weitere über das Album erfahrt ihr in dieser Rezension.
Das 48 Minuten lange Album enthält Lieder von Sun Of The Sleepless und Lieder von Cavernous Gate. Stücke, die beide Projekte zusammen erschaffen haben, gibt es nicht. Gleich zu Anfang muss ich also die Euphorie von denen bremsen, die auf ein echtes Feature gehofft haben.
Insgesamt sind fünf Tracks des Albums von Sun Of The Sleepless und vier von Cavernous Gate. Das heißt leider längst nicht, dass man hier neun vollwertige Lieder bekommt. Gerade bei Sun Of The Sleepless ist der Unterschied zwischen brutto und netto sehr groß.
Sun Of The Sleepless haben genau zwei „richtige“ Lieder zum Album beigesteuert („The Lure Of The Nyght“, „To The Moon On Summer Eves“). Die anderen drei Tracks sind ein Akustik-Intro („Wovon Wölfe Träumen“), ein kurzes Akustik-Zwischenstück („Fall Of The Lonesome“) und eine Art Outro („Kristall“), das Akustikgitarre mit Elektro-Wabern und einem gehauchten Textvortrag auf Deutsch verbindet.
Alles ganz nett, aber nicht spektakulär und auch nicht das, worum es hier eigentlich geht. Von Cavernous Gate gibt es ebenfalls ein Intro, das „Seclusion“ heißt und auf eine Kirchenorgel setzt. Die anderen drei Tracks sind vollwertige Lieder.
Die zwei Stücke von Sun Of The Sleepless haben es richtig in sich. Sie stehen nahe am Black Metal und sind trotz ihres Vortriebs komplex und vielschichtig aufgebaut. „The Lure Of The Nyght“ startet mit ruhiger Akustikgitarre (mit Akustik hat er es dieses Mal wirklich!), schlägt dann aber urplötzlich in donnernde Blastbeats um.
Ein wuchtiges Black-Metal-Klangbild bricht sich Bahn, das zwar melodisch bleibt, aber eine sehr kalte Atmosphäre liefert. Chorale Hintergründe treten ebenso hinzu wie Passagen mit Klargesang, dazwischen gibt es auch geflüsterte Abschnitte. Das Lied ist grundsätzlich auf Englisch gehalten, später kommt auch ein (leider zu leise geratener) gesprochener Textvortrag auf Deutsch vor.
Bemerkenswert ist, wie die Akustikgitarre nicht nur in ruhigen Abschnitten zurückkehrt, sondern auch Riffs in Metal-Passagen liefert. „To The Moon On Summer Eves“ ist ebenso vielseitig. Nach einem sehr rohen Beginn führt eine melodische Reise durch zahlreiche Tempo- und Stimmungswechsel. Wiederum werden auch Klargesang und akustische Elemente mit eingebaut.
Markus Stock hat in seinen beiden Liedern unglaublich viel untergebracht und treffend miteinander verwoben. Das Ergebnis ist spannend und mitreißend. Anstatt Intro, Outro und Zwischenspiel hätte er gerne noch ein drittes Lied von diesem Kaliber mitbringen können.
Nach dem Black Metal von Sun Of The Sleepless geht es weiter zum Doom- und Death Metal von Cavernous Gate. Der Schwerpunkt liegt klar auf Doom. Die drei Lieder laufen in der typisch reduzierten Geschwindigkeit des Gernes ab und sind ebenfalls relativ komplex aufgebaut, wenn auch nicht ganz in dem Ausmaß wie die Stücke von Sun Of The Sleepless.
Wiederkehrende Elemente der drei Lieder von Cavernous Gate sind Klargesang, elektronische Komponenten, eine mitunter rockige Rhythmik – vor allem aber die Kirchenorgel, mit der schon das Intro bestritten wird. Vom Songwriting her sind die Lieder keine Hits, das ist bei Helrunar aber meist genauso. Stattdessen punkten die Stücke von Cavernous Gate durch ihre Atmosphäre und Vielfalt.
Insgesamt sind die Lieder von Cavernous Gate nicht ganz auf dem Niveau der Stücke von Sun Of The Sleepless, dennoch aber gut gemacht und hörenswert.
Fazit
Zwei sehr gute Black-Metal-Stücke von Sun Of The Sleepless, drei ordentliche bis gute Doom-Metal-Stücke von Cavernous Gate und dazwischen etwas zu viel Füllmaterial.
Dieses Album ist gewissermaßen ein Flickenteppich – aber einer, der definitiv seine Höhepunkte hat. Freunde von anspruchsvollem und komplexem Metal dürfen sich angesprochen fühlen.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de